Viele, die das Bargeld lieben, sind davon überzeugt, dass der Staat und die Banken dafür verantwortlich sind, dass es allmählich aus unserem Alltag verschwindet. Zwar gibt es immer mehr digitale Angebote und Banken wie Sparkassen fördern das Zahlen mit Karte oder Handy. Einfach auch aus dem Grund, weil es für die Finanzinstitute günstiger ist. Dennoch kann man heute fast überall mit Bargeld zahlen. Banken wie die ING haben unlängst weitreichende Möglichkeiten eingeführt, beim Einkauf an der Supermarktkasse Geld abzuheben. Und die ING zeigt nun: Bis Bargeld nicht mehr zum Alltag gehört, ist nur eine Frage der Zeit.
Bargeld: Bald hat es sich ausgezahlt
„Für die junge Generation ist digitales Bezahlen heute der Standard“, sagt Martin Schmidberger von der ING. Und die jungen Leute nutzen immer weniger Bargeld. Fast ein Drittel der 18- bis 30-jährigen ING-Kunden hat innerhalb von sechs Monaten kein einziges Mal Bargeld abgehoben. Und wenn, dann tun sie das im Schnitt nur 1,4 Mal pro Monat. Auch bei den weiteren untersuchten Altersklassen ist der Bedarf an Bargeld gering. So haben laut Untersuchung 20 Prozent bei der mittleren Altersgruppe und 23 Prozent bei der älteren Altersgruppe innerhalb eines halben Jahres kein Bargeld abgehoben. Dafür nehme die durchschnittliche Höhe pro Abhebung zu.
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Und nicht nur das Bargeld verschwindet aus dem Alltag. „Das Smartphone ist für die Gen Z der Zugang zur Welt, auch zum Banking und beim Bezahlen“, erklärt die Bank. „Die ING-Daten zeigen: 75 Prozent haben sich in den vergangenen drei Monaten ausschließlich über die App eingeloggt.“ Das bedeutet: Der Zugriff aufs Online-Banking findet immer seltener über PC oder Laptop statt. Zudem bezahlt über die Hälfte der jungen ING-Kunden per Handy oder Smartwatch. Damit dürfte auf lange Sicht auch die Girocard verschwinden, die von vielen immer noch als EC-Karte bezeichnet wird.
Die Älteren sind die Leidtragenden
Die Zahlen zeigen: Bargeld befindet sich auf dem Rückzug. Und es ist zu erwarten, dass Scheine und Münzen in naher Zukunft weiter an Bedeutung verlieren werden. Das hat umgekehrt zur Folge, dass Geldautomaten verschwinden und ältere Menschen, die heute immer noch lieber bar bezahlen, nicht mehr so einfach an Bargeld kommen wie früher. Letztlich bleibe nichts anderes übrig, als sich mit den digitalen Angeboten vertraut zu machen. Und Banken wie Sparkassen sollten betroffene Menschen ins digitale Zeitalter begleiten, appelliert etwa die Verbraucherzentrale.