Vor wenigen Tagen berichteten wir über ein neues Gesetz des Europäischen Parlaments. Dieses verpflichtet alle europäischen Banken, ihren Kunden eine sogenannte Echtzeit-Überweisung anzubieten. Der Unterschied zu einer normalen Überweisung: Statt erst nach einem Tag oder mehr ist das Geld nach der Überweisung nur zehn Sekunden später auf dem anderen Konto. Und das ohne zusätzliche Gebühren, so lautet der Beschluss. Ein weiterer Vorteil: Ob mitten in der Nacht oder an einem Feiertag: Geld lässt sich auch außerhalb der Geschäftszeiten sofort auf ein anderes Konto überweisen – und das nicht nur in Deutschland, sondern auf jedes Bankkonto in der EU. Das ist zwar schon heute möglich. Die ING und DKB bieten diese Art der Überweisung ihren Kunden bislang aber nicht vollumfänglich an. Das soll sich demnächst ändern.
ING und DKB müssen Kunden diese Neuereung anbieten
„Aktuell können unsere Kund*innen Echtzeit-Überweisungen auf dem Girokonto empfangen, aber noch keine eigenen Echtzeit-Überweisungen beauftragen“, heißt es seitens der DKB. Aber, so versichert uns ein Sprecher: „Selbstverständlich werden wir eine vollumfängliche Umsetzung innerhalb der vorgesehenen Übergangsfrist sicherstellen.“ Ein Startdatum möchte uns die DKB zwar nicht nennen, es werde aber definitiv in 2025 sein. Alles andere würde aber auch gegen das EU-Gesetz verstoßen. Denn: Die Finanzinstitute haben bis zum 9. Oktober 2025 Zeit, die Versendung von Echtzeit-Überweisungen anzubieten – und das nicht nur über die App, sondern auch über das Telefonbanking, Selbstbedienungsterminal und am Schalter in der Filiale.
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Auch bei der ING sind Echtzeit-Überweisungen derzeit nur für wenige Kunden möglich. Der Empfang ist zwar schon seit April 2022 möglich. Und seit April 2024 können Kunden des „Girokonto Future“ Geld per Echtzeit-Überweisung auch versenden. Doch alle anderen Kunden bleiben außen vor. „Spätestens im Oktober 2025, wenn Echtzeitüberweisungen verpflichtend angeboten werden müssen, werden wir allen Girokontokunden den Service auch für ausgehende Zahlungen anbieten“, erklärt uns ein ING-Sprecher.
Kostenlos, noch dieses Jahr
Doch warum zögern die ING und DKB als zwei der größten Direktbanken Deutschlands den Termin bis zum Schluss hinaus, während etwa Kunden der Commerzbank oder der Volksbanken und Raiffeisenbanken, die zur DZ Bank gehören, bereits Geld in Echtzeit versenden können? „Die Gebühren, die ein Zahlungsverkehrsdienstleister für Echtzeit-Überweisungen in Euro erhebt, dürfen nicht höher sein als die Gebühren, die er für „nicht sofortige“ Überweisungen in Euro erhebt“, heißt es in der EU-Vorschrift.
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Das bedeutet: Wer für normale Überweisungen bisher keine Gebühren bei seiner Bank zahlt – was bei der ING und DKB der Fall ist – wird künftig auch keine für eine Echtzeit-Überweisung zahlen müssen. Das bedeutet aber auch: Den Banken entstehen Kosten und ein höherer Aufwand, ohne dass sie Kunden dafür Geld in Rechnung stellen können. Wohl auch deshalb sind die ING und die DKB so spät dran.