Wer seine Ersparnisse schlicht auf dem normalen Girokonto lagert, kann diese genauso gut auch unter der Matratze verstauen. In beiden Fällen verliert man aktiv Geld. Warum? Weil die Inflation (aktuell bei 2,2 Prozent) zur Entwertung des Geldes beiträgt. Das bedeutet, dass du für den gleichen Betrag weniger Waren und Dienstleistungen kaufen kannst. Glücklicherweise kann man dem recht gefahrlos mit Festgeld (kein Zugriff auf das Geld über einen längeren Zeitraum) oder Tagesgeld (meistens Zugriff innerhalb von höchstens 24 Stunden) gegensteuern. Auch ING-Kunden haben diese Möglichkeit. Nur leider verschlechterten sich die Bedingungen hier kürzlich weiter. So sehr, dass Bankkunden mittlerweile den Wechsel zu einem anderen Kreditinstitut in Betracht ziehen müssen.
Tagesgeld bei ING lohnt sich nicht mehr
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins kürzlich abermals gesenkt – von 2,50 auf 2,25 Prozent. Das hat auch für ING-Kunden schwerwiegende Konsequenzen. So heißt es in einem Informationsschreiben an die Bankkunden, dass die Bank aufgrund der aktuellen EZB-Entscheidungen ihr Angebot anpassen müsse. Konkret gilt ab dem 7. Mai 2025 ein neuer variabler Tagesgeld-Zinssatz (Extra-Konto) von nun nur noch 0,75 Prozent p. a. – zuvor lag der Wert noch bei 1 Prozent p. a.
Von dem 2,25 Prozent hohen Leitzins kommt bei der ING folglich nicht mehr viel bei den Bestandskunden an. Damit lässt sich die Inflation von aktuell 2,2 Prozent nur schlecht in Schach halten. Wenn du also nicht in Aktien oder Festgeld investieren möchtest (Letzteres ist bei der ING übrigens mit maximal 1,5 Prozent p. a. für Bestandskunden auch nicht besonders hoch), bleibt nur noch eine sinnvolle Option: ein Tagesgeld-Konto bei einer anderen Bank. Hier gibt es nämlich derzeit auch abseits von kurzfristigen Neukunden-Aktionen teils über 2 Prozent p.a Tagesgeld. Wichtig ist allerdings, auch die gegebenenfalls anfallenden Kontoführungsgebühren in die Rechnung einzubeziehen.

Warum senkt die EZB den Leitzins?
Grundsätzlich kann ein niedriger Leitzins als Wirtschaftsmotor fungieren. Denn dieser sorgt einerseits oberflächlich betrachtet für günstigere Kredite und folglich Investitionen durch Unternehmen sowie Verbraucher. Andererseits führen niedrigere Sparzinsen zu mehr Konsum.
Ob demnächst eine weitere Zinssenkung ansteht, ist momentan ungewiss. Die EZB ist nach eigenen Angaben „entschlossen, für eine nachhaltige Stabilisierung der Inflation beim mittelfristigen Zielwert von 2 Prozent zu sorgen“. Eine weitere Zinssenkung könnte diesem Ziel entgegenwirken. Daher heißt es in einer Pressemeldung der EZB, dass die Festlegung des angemessenen geldpolitischen Kurses insbesondere in der gegenwärtigen Situation, die von außergewöhnlich hoher Unsicherheit geprägt sei, von der Datenlage abhänge und von Sitzung zu Sitzung erfolgen werde.
