Erst vor wenigen Tagen hatten sich der US-Justizminister William Barr und anschließend auch Präsident Donald Trump darüber beklagt, Apple würde dem FBI nicht ausreichend bei der Entschlüsselung von iPhones helfen. Konkret geht es hier um den Angriff eines saudischen Soldaten auf einem Marinestützpunkt in Florida. Bei dem Täter wurden zwei iPhones sichergestellt.
Hintertür hätte Folgen
Apple weigerte sich bereits in vorherigen Fällen dagegen, eine Hintertür in die Software der iPhones einzubauen. Eine solche geplante Sicherheitslücke würde die Datensicherheit für alle Kunden verschlechtern. Es sei unmöglich sicherzustellen, dass nur das FBI und nicht auch andere Organisationen oder Privatpersonen diese Lücke ausnutzen können. Das ist richtig: Sobald eine Sicherheitslücke in einer Software existiert, können auch andere versuchen diese auszunutzen. Somit wären auch die Daten unschuldiger Nutzer nicht vor Zugriffen Dritter geschützt. Apple verschlüsselt jedoch nicht alle Daten unknackbar.
Apple stellt dennoch Informationen bereit
In dem aktuellen Fall habe man dem FBI „eine breite Auswahl an Informationen“ bereitgestellt, sagt Apple. Dazu gehörten auch Backups der iPhones des Täters aus der iCloud. Während die Daten auf dem iPhone komplett verschlüsselt sind und auch nicht von Apple entschlüsselt werden können, sind Backups in der iCloud nur teilweise Ende-zu-Ende verschlüsselt. Nur besonders sensible Daten wie Passwörter, Zahlungsdaten, Gesundheitsdaten und Nachrichten der iMessage-App sind durch Apple nicht einsehbar. Dies verrät ein Support-Dokument des Herstellers. Für alle anderen Daten nutzt Apple eine andere Methode. Hier werden die Daten zwar auch verschlüsselt aber neben dem Nutzer verfügt auch Apple über einen Schlüssel zu den Daten. Wenn Apple dazu aufgefordert wird, werden diese Daten auch an Ermittlungsbehörden weitergegeben.
Keine iCloud-Verschlüsselung geplant
Bereits 2016 wurde berichtet, Apple würde an einer kompletten Verschlüsselung der iCloud-Daten arbeiten. Aktuelle Gerüchte besagen nun, dass Apple diese Pläne auf Druck des FBI aufgegeben hat. Sollte eine solche Verschlüsselung eingeführt werden könnte Apple dem FBI keine Daten in lesbarer Form mehr übermitteln. Dies bestätigt auch ein aktueller Tweet des Kryptografie-Professors Matthew Green:
Sollte Apple auf eine komplette Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der iCloud setzen, könnte der Konzern jedoch auch Nutzern nicht mehr helfen, die ihre Zugangsdaten für ihre Apple-ID vergessen haben.
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