Hybrid-Speicher für Wärme und Strom – effektive Netzentlastung

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Ein riesiger Hybrid-Speicher trägt in Österreich in der Nähe von Krems bereits seit Jahren zur Stabilisierung des dortigen Netzes bei. Der Fernwärmespeicher gilt als der größte in ganz Europa und ist Teil des kalorischen Kraftwerk Theiß. Inzwischen gehört eine PV-Anlage mit Batterie zur Anlage.
Hybrid-Speicher für Wärme und Strom – effektive Netzentlastung
Hybrid-Speicher für Wärme und Strom – effektive NetzentlastungBildquelle: Foto von André Robillard auf Unsplash

Der Hybrid-Speicher als Teil des Kraftwerks Theiß gehört dem Betreiber EVN. Gemeinsam mit der TU Wien sowie dem Austrian Institute of Technology (AIT) erforscht der Betreiber, wie der hybride Speicher dabei helfen kann, das Stromnetz stabil zu halten. Da er durch die neue Batterie und die PV-Anlage sowohl in der Wärme- als auch Stromversorgung genutzt wird, bezeichnet man ihn als einen „Sektoren koppelnden Hybridspeicher“, kurz SEKOHS. Der Hybrid-Speicher setzt dabei auf eine Verwendung bereits bestehender Komponenten aus dem alten Kraftwerk.

Hybrid-Speicher entsteht aus altem Öltank

Im neuen hybriden Speicher verwendet EVN einen riesigen, alten Öltank. Seit 2008 ist dieser nun gut isoliert und mit Wasser gefüllt, um einen neuen Zweck zu erfüllen. Durch das 2023 in der Nähe eröffnete Biomassekraftwerk kann das Wasser darin aufgeheizt werden. Bei Bedarf gibt der riesige Speicher dieses an das Fernwärmenetz ab. Neben dem Biomassekraftwerk kann der Speicher auch Strom zum Aufheizen des Wassers verwenden.

Muss man in Österreich überschüssige Energie aus dem Stromnetz abführen, kann der riesige Speicher viel davon verwerten. Das Wasser im Tank darf eine Temperatur von 60 bis 90 Grad erreichen, die je nach Bedarf von den Betreibern genutzt wird. Die Möglichkeit so einen großen Verbraucher anzuschließen, der überschüssigen Strom aus dem Netz nimmt, ist eine wertvolle Stabilisierung. Zugleich sorgt er dafür, dass die zur Verfügung stehende Energie nicht durch eine Drosselung verloren geht.

Stromüberschuss fließt in Wärmegewinnung und Stromspeicher

Überschüssiger Strom leistet schlicht einen zusätzlichen Dienst, in dem er für Menschen die Wärmeversorgung absichert. Doch der Wassertank bleibt dabei nicht der einzige Bestandteil des Systems. Ganze fünf Schiffscontainer gehören zum Kraftwerksgelände. Jeder von ihnen ist mit Lithium-Eisenphosphat-Akkus ausgestattet, die bis zu 6 Megawattstunden Strom speichern.

Sollte im Stromnetz ein größerer Bedarf entstehen, kann das System schnell bis zu 5 Megawatt bereitstellen. Die Flexibilität Strom sowohl schnell zu verwerten als auch zu erzeugen sorgt für eine Entlastung der Stromnetze. Insgesamt nutzt man zudem mehr der Erneuerbaren, anstatt mit fossilen Energieträgern Lücken zu schließen. Ein großer Speicher allein genügt dafür nicht. In Österreich sind daher zusätzlich eine Reihe von Pumpspeicherkraftwerken im Einsatz. Viele andere Länder, dazu auch Deutschland, setzen für die Bereitstellung von Regelenergie vermehrt auf Gaskraftwerke.

Diese laufen ständig auf 50 Prozent ihrer Leistung, damit diese je nach Bedarf schnell auf ein höheres oder niedriges Niveau angepasst werden kann. Diese Methode ist jedoch nicht nur deutlich klimaschädlicher. Sie ist auch mit viel höheren Kosten verbunden. Europas größter Hybrid-Speicher könnte somit auch Deutschland als Vorbild dienen, um die benötigte Flexibilität im Stromnetz neu auszurichten. Je flexibler Bedarf und Verbrauch gesteuert werden können, desto sicherer fällt die Energieversorgung in der Energiewende aus.

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