Der Klimawandel ist in vollem Gange. Rundum den Globus nimmt die Anzahl und Wucht der Naturkatastrophen stetig zu, auch die weltweite Durchschnittstemperatur steigt. Das Jahr 2024 könnte zum wärmsten je gemessenen Jahr werden. Um dem Einhalt zu gebieten, hoffen insbesondere Politiker in Europa auf erneuerbare Energien. Solar- und Windkraft sollen fossile Kraftwerke, die durch ihren CO2-Ausstoß maßgeblich zum Wandel des Klimas beitragen, ablösen.
Investoren halten sich bei Winkraft zurück
Allerdings stoßen die Hoffnungen der Politik allem Anschein nach an die Grenzen der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit. In den nordeuropäischen Ländern, etwa in Dänemark, das im letzten Jahr 58 Prozent seines Strombedarfs mit Hilfe von Windkraftanlagen decken konnte, halten sich Investoren bei neuen Projekten zurück, wie der Nachrichtendienst Bloomberg berichtet.
Bei den Geldgebern wachsen die Zweifel daran, dass mit neuen Anlagen noch die nötigen Renditen erwirtschaftet werden können, die eine entsprechende Investition rechtfertigen würden. Selbst der staatliche Energiekonzern Orsted A/S sieht aktuell keine Chancen für größere Projekte im Land. Bei Auktionen für neue Projekte wurden zuletzt keine Gebote mehr abgegeben. Für die Windmüller kommt hinzu, dass die Kosten für neue Anlagen zuletzt gestiegen sind, weil der Stahlpreis genauso gestiegen ist wie die Arbeitskosten. In Großbritannien hinkt zudem der Netzausbau hinterher, sodass große Mengen des möglichen Windstroms nicht zu den Nutzern gebracht werden können.
Deutschland vor ähnlichen Problemen?
Das Problem der Anbieter des Windstroms ist dabei die mangelnde Regulierbarkeit der Anlagen. Weht der Wind stark genug, erzeugen sie Strom. Allerdings muss dieser auch Abnehmer finden. Denn die Windräder lassen sich nicht so leicht an aktuelle Bedarfe anpassen wie klassische Kraftwerke. Damit sorgt jedoch ein durch den Öko-Strom verursachtes Überangebot für fallende Preise. Ähnliche Erfahrungen hat man auch in Schweden gemacht, und selbst in Deutschland ist ein solcher Effekt bekannt: Vor allem die vielen Solaranlagen sorgten bereits an sonnigen Sommertagen für ein derart großes Angebot an Strom im Netz, dass dieser teilweise zu negativen Preisen abgegeben werden musste. Leistungsfähige Stromspeicher existieren bisher oft nur als Konzept.
Neben den schwer zu kalkulierenden Strompreisen wachsen in den beiden nordeuropäischen Ländern zudem die Sorgen, dass die erhofften Großabnehmer ausbleiben. Auch in Deutschland mussten hier zuletzt Rückschläge hingenommen werden, die Zweifel an der Versorgungssicherheit mit den Erneuerbaren nähren. So wurde der Bau der Northvolt-Batteriefabrik in Schleswig-Holstein zunächst abgesagt. Das Leitungsnetz für grünen Wasserstoff muss noch errichtet werden und die Elektrifizierung der Wärmegewinnung kommt nur langsam voran. Gleiches gilt für den Verkehr – was die Abnahme des Stroms aus Solar- und Windkraftanlagen weiter begrenzt.
Das liegt jedoch in Teilen auch daran, dass insbesondere deutsche Endkunden nicht von den Strompreisschwankungen profitieren. Sie zahlen auch dann hohe Festpreise für die einzelne Kilowattstunde an ihre Versorger, wenn diese gerade wenig bis nichts für den Strom zahlen müssen.
Das ist jetzt aber wirklich einseitig bewertet, ohne den Hintergrund auch nur ansatzweise zu erläutern.
Die großen ausgeschriebenen Projektflächen, auf den sich die Investorenzurückhaltung bezieht, lebt ja auch mit der Last, dass der Staat ein Riesenstück vom Kuchen ohne wirkliche Eigenleistung abbekommen möchte.