Zu einem ersten großen Rundumschlag bei seinen Galaxy Books setzte Samsung zu Beginn des Jahres an. Mit der vierten Generation zogen turnusgemäß die neuen Intel-Prozessoren der Core-Ultra-Serie in vergleichsweise schlicht gestaltete Gehäuse ein. Nur wird die Galaxy Book-4-Reihe um zwei weitere mit dem Kürzel “Edge” versehene Modelle erweitert, wobei es sich eigentlich um zwei nahezu neue Notebooks handelt. Denn schon beim Aluminiumgewand weicht der Hersteller vom bisherigen Muster ab.
Die beiden Notebooks, die sich vorrangig durch ihre Displaygröße unterscheiden, sind nicht nur flacher. Beim 14-Zoll-Modell sinkt die Bauhöhe auf 1,1 cm, bei der 16-Zoll-Version sind es 1,2 cm. Das Aluminium glänzt silbern, die Seiten des Unterbaus sind vollends neu gestaltet. Scharnier, Tastatur und Touchpad wurden von den bestehenden Galaxy-Book4-Modellen übernommen.
Galaxy Book4 Edge: Flacher, aber nicht leichter
Die Verarbeitung ist Samsung-typisch tadellos. Trotz der geringeren Höhe zeigen sich die Notebooks gegenüber Verwindungen unempfindlich. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Hersteller nicht weiter am Material gespart hat. Sie sind zwar alles andere als schwergewichtig – das kleine Edge wiegt 1,16 kg, beim großen sind es 1,55 kg. Letzteres ist damit jedoch genauso schwer wie das klassische Galaxy Book4, das allerdings mit einem etwas kleineren 15,6-Zoll-Bildschirm bestückt wird. Dass es auch deutlich leichter, wenn auch längst nicht so stabil geht, zeigt etwa LG mit seinem Gram 16.
Farbenfrohe AMOLED+-Displays mit hoher Auflösung
Hinsichtlich der Display-Panels unterscheiden sich die Edge-Modelle ausschließlich hinsichtlich der Größe. Die kleinere Variante wird mit einem 14 Zoll großen Display bestückt, bei der größeren steht ein 16-Zoll-Bildschirm zur Verfügung. Letzteres ist damit übrigens das einzige der bisher angekündigten Qualcomm-Notebooks mit einem Panel in dieser Größe.
Beim Panel selbst gibt es dagegen keine Unterschiede. In beiden Fällen setzt Samsung auf die hauseigene AMOLED+-Technologie, die für eine sehr intensive Farbdarstellung sorgt, ohne diese jedoch bis ins Unangenehme zu überzeichnen. Auch die beim Test des Galaxy Book4 Ultra kritisierte Tendenz zu Blautönen ließ sich bei den Modellen, die uns während eines Briefings vorgeführt wurden, nicht feststellen. In beiden Fällen werden die Augen des Nutzers mit einer hohen Auflösung von 2.880 x 1800 Pixeln verwöhnt.
Der schnellste Qualcomm Snapdragon X Elite
Die Bezeichnung “Edge” weist in erster Linie auf einen anderen Prozessor hin. Zwar wurde das erste Notebook der Galaxy Book-Serie bereits mit einem ARM-Prozessor von Qualcomm bestückt, im Anschluss wechselte der Hersteller jedoch zu Intel als Prozessor-Lieferant. Mit seinen neuen Snapdragon-X-Prozessoren – aktuell werden die Versionen Plus und Elite angeboten – erhält erstere nun erneut die Chance, sich mit seinen Chips zu profilieren.
Dabei verbaut Samsung zumindest im 16-Zoll-Modell die aktuell leistungsstärkste Variante des Chips. In der Regel werden dessen zwölf CPU-Kerne mit einer Geschwindigkeit von 3,4 GHz getaktet, hier soll er jedoch mit 3,8 GHz arbeiten. Auch die Adreno X1 GPU soll etwas mehr Leistung bieten und 4,6 TFLOPS anstatt der üblichen 3,6 TFLOPS erreichen.
Mangelnde Leistung soll kein Problem mehr sein
Was die bekanntgegeben Leistungsparameter in der Praxis bedeutet, lässt sich aktuell noch nicht wirklich bemessen. Immerhin Qualcomm gibt sich optimistisch und verspricht, dass der Snapdragon X Elite Apples M3 – eine der aktuellen Benchmarks unter den leistungsfähigen ARM-Chips für Notebooks – überflügeln soll. Auch hinsichtlich der Anwendungen hat sich einiges getan: War vielen Softwareentwicklern der Aufwand zu groß, um ihre Apps für eine Windows-ARM-Umgebung bereitzustellen, sind nun alle großen Anbieter dabei. Das gilt unter anderem für die gesamte Adobe-Software.
Daneben verspricht Microsoft erhebliche Fortschritte bei der Emulation der x86-Umgebung für nicht nativ vorliegende Apps. Die Redmonder versprechen in diesem Fall eine Geschwindigkeit von 85 Prozent. Zusammen mit der hohen Leistungsfähigkeit soll der Nutzer also keinen Unterschied merken. Ob das so tatsächlich stimmt, kann allerdings nur ein vollumfänglicher Test zeigen.
Gleiches gilt für die Laufzeiten, die von Akkus mit Größen von 55,9 bzw. 61,8 Wh ermöglicht werden. ARM-Chips gelten hier als besonders effizient, wie Apple mit seinen Macbooks immer wieder zeigt. Auch an dieser Stelle werden aber ähnliche Werte versprochen.
Knausrig beim Speicher
Die beiden neuen Samsung-Notebooks sind mit Verkaufspreisen von rund 1700 bzw. 1800 Euro alles andere als günstige Vertreter ihrer Art, was man jedoch angesichts der Speicherausstattung nicht unbedingt vermuten würde. Mit einer Größe von 16 GB entspricht der RAM dem, was man auch bei Notebooks erwarten kann, die die Hälfte kosten. Da der Arbeitsspeicher im Qualcomm-SoC integriert ist, kann dieser auch nicht mehr nachträglich aufgerüstet werden. Gleiches gilt für die SSD, auf der Daten im Umfang von 512 GB Platz finden. Eine Verdoppelung der Speicherkapazität kostet 300 Euro und wird nur für die große Ausgabe des Galaxy Book4 Edge angeboten.
Galaxy Book4 Edge mit Wifi 7
In flache Notebooks eine große Anzahl von Schnittstellen unterzubringen, ist für Hersteller eine Herausforderung. Und die meistert Samsung gut, zumindest beim 16-Zoll-Modell. In seinen Seiten stecken zwei USB-C-Ports nach 4.0-Standard, ein klassischer USB-A-Anschluss auf der Basis der 3.2-Spezifikation und ein HDMI 2.1. Selbst ein Micro-SD-Kartenleser fand Platz. Beim kleinen Modell muss man sich mit den beiden USB-C-Einschüben sowie dem HDMI-Port zufriedengeben.
Bei den Möglichkeiten zur drahtlosen Anbindung von Peripheriegeräten kann auf Bluetooth 5.3 zurückgegriffen werden. Der Netzwerkzugriff erfolgt über ein im Prozessor integriertes WLAN-Modul, das bereits auf der Basis von Wifi 7 arbeitet.