Gute Energiespartipps? Diese 5 Ratschläge sind mit Vorsicht zu genießen

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In den kältesten Monaten des Jahres steht das Thema Energiesparen wieder im Fokus von vielen Verbrauchern. Noch heute kursieren dabei im Netz einige Energiespartipps, die zu befolgen, sogar zu höheren Energiekosten führen kann. Wir räumen mit den bekanntesten unter ihnen für dich auf.
Gute Energiespartipps? Diese 5 Ratschläge sind mit Vorsicht zu genießen

Gute Energiespartipps? Diese 5 Ratschläge sind mit Vorsicht zu genießen

Wer an seine Kindheit zurückdenkt, erinnert sich womöglich noch an das Spiel „Flüsterpost“. Ein Wort wurde von einem Ohr zum nächsten geflüstert, bis es bei der letzten Person ankam. Häufig hatte sich das Ergebnis dabei deutlich vom Ausgangswort oder Satz verändert. Ähnliches geschieht auch mit Energiespartipps, die durch das Internet kursieren. Manches Mal fehlen entscheidende Teilinformationen, bei anderen handelt es sich um veraltete Aussagen, die heute nicht mehr zeitgemäß sind. Bei diesen fünf Ratschlägen ist daher Vorsicht geboten.

1.     Kombi-Geräte statt Einzelgeräte nutzen

Es kostet viel Energie, zuerst eine Wäsche zu waschen und diese danach in einen Trockner zu werfen. Viele glauben daher, dass man automatisch weniger Energie benötigt, wenn man dafür ein Kombi-Gerät verwendet. Dabei hängt es jedoch stark davon ab, um welches Kombi-Gerät es sich handelt, wie die Verbraucherzentrale in einer Pressemitteilung erklärt. Insbesondere sogenannte Kondenstrockner verbrauchen wesentlich mehr Strom und Wasser als das bei Waschmaschinen und Trocknern der Fall wäre. Anders sieht es hingegen bei modernen Waschtrocknern aus, die die sparsamere Wärmepumpentechnik verwenden. Der geringste Energieaufwand entsteht dennoch, wenn du deine Wäsche auf einem Wäscheständer oder eine Wäscheleine trocknest. Nicht immer sollte also zwingend ein Kombi-Gerät zum Einsatz kommen.

2.     Ein voller Kühlschrank verbraucht weniger Energie

Tatsächlich hat der Inhalt eines Kühlschranks nur wenig Einfluss auf dessen Energieverbrauch. Der Mythos beruht auf alten Gefrierschränken, bei denen bereits gefrorene Gegenstände darin tatsächlich helfen konnten, die Kälte darin zu halten. Bei modernen Geräten ist hingegen die Energieeffizienz und Größe des Modells wesentlich entscheidender. Ideal sind Kühlschränke, die Energieeffizienzklasse von C oder höher besitzen. Auch das Alter von Geräten hat einen direkten Einfluss auf den Stromverbrauch. Je älter der Kühlschrank, desto stärker altern auch die Dichtungen und Dämmmaterialien. Die einst gute Isolierung lässt somit nach und es muss mehr Energie aufgewendet werden, um die gleiche Temperatur im Innenraum zu halten. Neben undichten Türen können auch verstaubte Kühlgitter die Leistung beeinträchtigen. Je nach Qualität deines Geräts kann ein Austausch nach 15 oder 20 Jahren bei teuren Einbaukühlschränken sinnvoll sein.

3.     Nicht blind auf Energiesparmodi vertrauen

Viele Geräte besitzen einen „Energiesparmodus“, der gern auch als „Ecomodus“ oder mit vergleichbaren Bezeichnungen von Herstellern ausgewiesen wird. Nicht immer ist dabei die von Herstellern gesetzte Einstellung für dich sinnvoll. Ein gutes Beispiel sind dafür Elektroboiler, die gern mit einem „E“ auf dem Regler eine Energiesparstufe ausweisen. Dabei handelt es sich um eine Leistungsstufe, auf der sie das Wasser mit Strom auf 60 Grad erhitzen. Maximal sind häufig bis zu 85 Grad möglich. In der Realität benötigst du jedoch an den typischen Einsatzorten für solche Elektroboiler keine 60 Grad für dein Wasser. Sinnvoller wären Einstellungen zwischen 45 und 50 Grad Celsius. Was zudem bei Elektroboilern nicht vergessen werden sollte: Sie sorgen dafür, dass das Wasser rund um die Uhr die eingestellte Temperatur behält. Wirklich energiesparend ist es daher, sie dann einzuschalten, wenn man das heiße Wasser auch tatsächlich benötigt.

4.     Licht lieber brennen lassen

Früher, bei alten Glühbirnen, benötigte man deutlich mehr Strom, um diese überhaupt zu entzünden, als sie im Betrieb zu halten. Bei heutigen Glühlampen gibt es zwar ebenfalls Einschaltströme, die über dem Nennstrom liegen. Sie sind jedoch nur geringfügig höher und dauern nur Millisekunden an. Sie ist somit so gering, dass sie in Wahrheit wenig relevant in deiner tatsächlichen Verwendung der Lampe ausfällt. Dennoch solltest du eine Lampe nicht mehrfach kurz hintereinander ein- und ausschalten. Als Faustregel kann die 3-Minuten-Regel hier hilfreich sein. Wann immer du ein Zimmer für mehr als drei Minuten verlässt, solltest du deine Lampen nicht brennen lassen.

5.     Heizung durchlaufen lassen, statt abzusenken

Noch immer hält sich der Mythos, dass die Raumtemperatur immer wieder absenken zu lassen und erneut zu erhöhen, mehr Energie verbraucht als die Temperatur konstant zu halten. Tatsächlich spielen dabei viele Faktoren eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Durchheizen die deutlich verbrauchsintensivere Einstellung ist. Die Heizung solltest du immer dann herunterdrehen, wenn du sie nicht benötigst. Das gilt sowohl in der Nacht als auch bei längeren Abwesenheiten.

Was man dabei als „längere Abwesenheit“ definiert, hängt stark davon ab, wie gut dein Heim gedämmt ist. Je besser die Außendämmung, desto länger bleibt die Temperatur im Raum ohnehin konstant. Die Heizung für 30 Minuten herunterzudrehen, ist dabei selten sinnvoll. Bist du hingegen länger als vier Stunden weg, kannst du damit kräftig Energie sparen. Besonders nützlich ist hierfür der Einsatz von smarten Thermostaten. Viele Hersteller bieten dir dabei Funktionen, die automatisch in deiner Abwesenheit die Heizung herabregeln und rechtzeitig vor deiner Rückkehr für ein warmes Heim sorgen.

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