Codename „Redwood“: Tesla hat nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters gegenüber Zulieferern mitgeteilt, ab Mitte 2025 mit der Produktion eines neuen E-Autos für den Massenmarkt starten zu wollen. Reuters beruft sich auf vier mit der Angelegenheit vertraute Personen. Zwei davon gaben demnach an, dass es sich bei Teslas neuem Elektroauto um ein kompaktes Crossover-Modell handeln soll. Kürzlich hatte auch der chinesische Hersteller Omoda erstmals einen kompakten Crossover-SUV für Deutschland angekündigt.
Tesla startet Produktion eines günstigen E-Autos schon 2025
Dass ein solches Auto von Tesla geplant ist, um neue, preissensiblere Zielgruppen zu erschließen, ist nicht neu. Schon seit einigen Monaten gibt es entsprechende Gerüchte. Ein Datum, ab wann die neuen Stromer gebaut werden, gab es bisher aber nicht. Der „Billig“-Tesla soll nicht wie das Model 3 oder Model Y ab knapp 43.000 Euro zu haben sein, sondern in der Basisversion nach jüngsten Gerüchten zwischen 25.000 und 30.000 Euro kosten. Die Fertigung wird in der Gigafactory Texas starten, teilte Tesla bei der Verkündung neuer Quartalszahlen in der Nacht zu Donnerstag mit. Später dürfte der Bau aber unter anderem auch in der Gigafactory Berlin anlaufen.
Im vergangenen Jahr hat Tesla nach eigenen Angaben knapp 1,78 Millionen Fahrzeuge des Model 3 und des Model Y produziert, die in einer Produktgruppe zusammengefasst werden. Die Prognose lag für das laufende Jahr bei 1,8 Millionen Fahrzeugen, wurde also nahezu getroffen. Allein auf das Tesla Model Y, unter anderem in Deutschland das beliebteste Elektroauto des Jahres 2023, entfielen 1,2 Millionen Auslieferungen. Hinzu kommen knapp 71.000 weitere im vergangenen Jahr produzierte Fahrzeuge von Model S, Model X und Cybertruck. Alles sehr hochpreisige Autos und entsprechend weniger stark nachgefragt.
Tesla erwartet langsameres Wachstum für 2024
Während die Produktion von Model 3 und Model Y gegenüber 2022 um 39 Prozent zulegte, ging sie bei den anderen Modellen sogar trotz des neu hinzugekommenen Cybertruck minimal zurück. Wohl auch, weil Tesla bei der Produktion seines Pick-up-Trucks mit Problemen kämpft. Wenig erfreulich: Für das laufende Kalenderjahr sei mit einem niedrigeren Wachstum zu rechnen, warnte der Hersteller und schickte den Kurs der Tesla-Aktie damit auf Talfahrt. Grund für den zurückhaltenden Ausblick seien unter anderem die Vorbereitungen für den Produktionsstart des neuen Crossover-Modells.
Mit dem neuen Elektroauto möchte Tesla auch gegen die aufstrebende Konkurrenz aus China kämpfen. Im vierten Quartal wurden die Amerikaner bereits von BYD überholt und waren entsprechend hinsichtlich der Auslieferungen nicht mehr der größte Hersteller von E-Autos auf der Welt. Tesla-Chef Elon Musk ist das natürlich nicht verborgen geblieben. Vor Analysten warnte in der Nacht zu Donnerstag mit einmal mehr deutlichen Worten vor der neuen Macht aus Fernost: „Wenn es keine Handelsbeschränkungen gibt, werden Hersteller aus China die meisten anderen Autofirmen in der Welt sozusagen zerstören.“ In den USA gilt für chinesische Pkw-Hersteller bereits ein Einfuhrzoll von 25 Prozent.
Operative Gewinnmarge fällt deutlich
Seinen Umsatz steigerte der Pionier unter den E-Auto-Herstellern im vergangenen Jahr übrigens um 19 Prozent auf 96,77 Milliarden Dollar. Ebenso seinen Jahresgewinn auf fast genau 15 Milliarden Dollar. Im vierten Quartal legte der Umsatz um 3 Prozent auf 25,17 Milliarden Dollar zu, der Gewinn wurde mehr als verdoppelt – auf 7,93 Milliarden Dollar. Das lag aber nur an einem einmaligen positiven Steuereffekt. Zudem fiel die operative Gewinnmarge von 16 auf 8,2 Prozent und liegt damit inzwischen nur noch auf Branchendurchschnitt. Aufgrund des harten Wettbewerbs hatte sich Tesla wiederholt dazu gezwungen gesehen, die Preise für seine E-Autos zu senken.