Günstige Elektroautos: Europa hat keine Chance

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Preiswerte Elektroautos sind auch im Jahr 2023 noch Mangelware. Trotz eines von Tesla angezettelten Preiskampfs kosten E-Autos in der Regel noch immer 30.000 Euro und mehr. Hohe Lohn- und Produktionskosten verhindern günstigere Modelle. In Zukunft kommen sie wohl wenn nur aus China.
Rechter Front-Scheinwerfer eines Autos in der Nahaufnahme.
Günstige Elektroautos aus Europa? Gegenwärtig ohne Chance!Bildquelle: Obi - @pixel7propix / Unsplash

Die Entscheidung, ein Elektroauto zu kaufen, will gut überlegt sein. Doch obwohl die elektrifizierten Autos in aller Regel trotz Umweltbonus teurer sind als vergleichbare Pkw mit Verbrennungsmotor, entscheiden sich viele Käufer für ein E-Auto. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland fast 471.000 Elektroautos neu zugelassen, im bisherigen Jahresverlauf waren es schon fast 125.000. Preiswerte E-Autos unter 30.000 Euro, die in Europa produziert werden, bleiben aber wohl noch auf längere Sicht eine Ausnahme, prognostiziert einer der mächtigsten Autobosse Europas, Carlos Tavares.

Tavaras warnt vor chinesischen Vorteilen auf dem Markt für Elektroautos

Tavares leitet den französischen Automobilkonzern Stellantis. Er trägt somit unter anderem die Verantwortung für Marken wie Peugeot, Citroën, Fiat oder auch Opel. Er glaubt allerdings nicht, dass preiswerte Elektroautos aus Europa in naher Zukunft eine Chance haben werden. Zwar werde das Angebot an günstigen E-Autos auf dem hiesigen Kontinent schnell wachsen, sagte Tavares jüngst auf dem CAR-Symposium in Bochum. Die Produktion dieser Stromer finde aber voraussichtlich in China und anderen Ländern mit niedrigerer Kostenstruktur statt. Europa müsse den Wettbewerb annehmen, um mehr oder zumindest besser zu arbeiten. Die Herstellungskosten müssten in Europa in den kommenden fünf Jahren aber in jedem Fall um etwa 40 Prozent sinken, um mit China wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wie schwierig es ist, ein E-Auto für wenig Geld anzubieten, erlebt der Stellantis-Chef auch in seinem eigenen Konzern. So kostet etwa der Fiat 500 Elektro aktuell mindestens 29.990 Euro. Für einen Peugeot e-208 muss man momentan mindestens 39.100 Euro auf den Tisch legen. Und für einen Opel Corsa-e werden gegenwärtig mindestens 34.650 Euro fällig. Trotzdem möchte Tavares in nicht allzu ferner Zukunft auch ein Elektroauto für unter 25.000 Euro anbieten. Bei welcher Marke aus dem Stellantis-Konzern der Kleinwagen ins Angebot rutschen und wo er produziert werden könnte, sagte er auf dem Branchentreffen im Ruhrgebiet aber nicht.

Stellantis-Chef will keinen Preiskampf mit Tesla

Auf einen Preiskampf mit Tesla möchte sich der Boss von Stellantis trotzdem nicht einlassen. Die jüngsten Preissenkungen des US-Konzerns sieht Tavares in erster Linie darin begründet, dass Tesla-Chef Elon Musk offenbar sein Versprechen gegenüber Investoren gefährdet sieht, jedes Jahr um 50 Prozent zu wachsen. Musk habe deswegen die Preise gesenkt, um die Verkäufe anzukurbeln – auf Kosten der eigenen Rendite.

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild W.P. Schwarze

    Renault gehört nicht zu Stelantis

    Antwort
    • Das ist natürlich vollkommen korrekt.

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  2. Nutzerbild Vince

    Ich vermute trotz Preissenkungen sind bei Tesla die Margen immer noch höher als bei Tavares‘ Elektroautos, inklusive bei den Teslas aus Brandenburg.

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