Auf dieses E-Auto haben viele Fans der Marke Mercedes-Benz gewartet. Der Stuttgarter Automobilkonzern hat am Donnerstag in Rom den neuen CLA (2025) vorgestellt, der als eine Art Hoffnungsträger im Konzern gilt. Zum Start sind zwei vollelektrische Modelle verfügbar, weitere Motorisierungen sollen im Jahresverlauf folgen. Mercedes-Chef Ola Källenius hält den CLA für „einen Quantensprung“. Klingt nach perfektem Marketing-Deutsch, denn der CLA soll die beliebte A-Klasse ablösen. Wer genau hinsieht, wird aber feststellen, dass Mercedes auch unter der Haube seines neuen Elektroautos tatsächlich ordentlich nachgelegt hat.
Neuer Mercedes CLA kommt als neues E-Auto
Zum ersten Mal hat Mercedes nämlich ein E-Auto im Programm, das quasi um die Software herum entwickelt wurde. Anders als die A-Klasse ist der Mercedes CLA als Coupé-Limousine aber mehr ein Mittelklassemodell. Ein Elektroauto, das 4,72 Meter lang, 1,86 Meter breit und 1,48 Meter flach ist. Der Pkw zahlt damit deutlich auf die Luxusstrategie ein, die Källenius vor einigen Jahren ausgerufen hatte. Weil der CLA künftig den Einstieg in die Mercedes-Welt darstellt, müssen Mercedes-Fans mit höheren Ausgaben kalkulieren, wenn sie ein Auto mit Stern fahren möchten. Weil neben der A-Klasse auch die B-Klasse auslaufen wird, rechnen Experten mit erheblichen Mehrkosten, die der Einstieg bei Mercedes künftig kosten wird. Dafür gib es aber auch ein stattliches Technikpaket.
Der Mercedes CLA 250+ wird mit einer Leistung von 200 kW (272 PS) zum Kunden rollen. Der Mercedes CLA 350 4MATIC mit Allradantrieb in der Spitze sogar 260 kW (354 PS) abrufen können. Beide E-Autos fahren bis zu 210 km/h. Allerdings beschleunigt das Allradmodell schneller von 0 auf 100 km/h. Der Hersteller stellt den entsprechenden Sprint in 4,9 Sekunden in Aussicht. Aas Modell mit Hinterradantrieb benötigt 6,7 Sekunden.
800-Volt-Technik für schnelle Aufladungen
Die verbaute Batterie (Zellchemie: Nickel-Mangan-Kobalt) weist eine nutzbare Kapazität von 85 kWh aus. Sie lässt sich an AC-Ladesäulen zwar nur mit bis zu 11 kW aufladen, an Schnellladesäulen sind dank 800-Volt-Technik aber bis zu 320 kW abrufbar. In nur zehn Minuten lässt sich unter optimalen Bedingungen neue Energie für rund 300 Kilometer zusätzliche Reichweite nachladen. In der Spitze ist laut Hersteller eine WLTP-Reichweite von bis zu 792 (CLA 250+) respektive 771 Kilometern (CLA 350 4MATIC) zu erreichen.
Das sind aber nur einige technische Daten, die den CLA besonders machen. Källenius verspricht zudem, dass beginnend mit dem CLA „jedes unserer Autos über einen Supercomputer mit mindestens 25 Sensoren verfügen“ werde. Neben Kameras kommen auch Ultraschall- und Radar-Sensoren zum Einsatz, die in Kombination mit großen Bildschirmen im Innenraum (bis zu drei Stück sind am Armaturenbrett des CLA möglich) plus Head-up-Display und weiterentwickelten Fahrassistenzsystemen für viel Komfort beim Fahren sorgen sollen. Wer einen Anhänger ziehen möchte: Bis zu 1,8 Tonnen Zugkraft stellt Mercedes in Aussicht.
Besonderheit: Getriebe mit zwei Gängen
Zudem setzt Mercedes in Zukunft serienmäßig auf Panoramaglasdächer und auf Extras wie einen beleuchteten Kühlergrill. Als Navigationssystem kommt Google Maps zum Einsatz. Geschrumpft ist der Kofferraum, der jetzt nur noch 405 Liter aufnehmen kann. Beim Vorgänger waren es noch 460 Liter. Beim Elektro-CLA steht dafür aber ein Frunk unter der Motorhaube zur Verfügung. Mit einem Volumen von 101 Litern fällt er recht groß aus. Überraschend: Mercedes setzt beim CLA auf ein zweistufiges Getriebe. Während der erste Gang für eine flotte Beschleunigung und eine hohe Effizienz im Stadtverkehr gedacht ist, wird der zweite Gang automatisch bei höheren Geschwindigkeiten eingelegt. Mercedes verspricht dadurch einen niedrigeren Verbrauch auf der Autobahn.
Abzuwarten bleibt, ob der Mercedes CLA tatsächlich an den Erfolg der A-Klasse anknüpfen kann. Zwar ist der Absatz der A-Klasse in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken, während sich der Absatz des CLA recht stabil entwickelte. Trotzdem verkaufte Mercedes im Jahr 2024 laut einer Analyse von Dataforce in Europa mehr als 75.000 A-Klasse-Modelle, während es beim CLA nur knapp 52.000 Einheiten waren. Viele Experten sehen den eingeläuteten Abschied von der A-Klasse deswegen kritisch. Mercedes-Chef Källenius geht eine durchaus riskante Zukunftswette ein, deren Erfolg an einem seidenen Faden hängt. Geht die ausgerufene Strategie nicht auf, könnten massive Jobverluste die Folge sein.
Was kostet der neue Mercedes CLA (2025)?
Und was kostet der neue CLA, der im Mercedes-Werk in Rastatt produziert wird? Dazu gibt es noch keine Erkenntnisse. Denn trotz aufwendiger Inszenierung bei seiner Präsentation hat Mercedes noch keine Details zum Preis verraten. Erst in wenigen Wochen gibt es die genauen Konditionen. Källenius verspricht aber: „Wir werden uns nicht aus dem Segment der Kompaktwagen herauspreisen.“ Man darf gespannt bleiben, was das am Ende heißt. Spekuliert wird über einen Einstiegspreis von rund 45.000 Euro. Übrigens: Zum Jahresende soll es den Mercedes CLA nicht nur als E-Auto, sondern auch als Hybrid-Variante auf 48-Volt-Basis zu kaufen geben.