Größter Batteriespeicher der Welt könnte entscheidendes Problem erneuerbarer Energien lösen

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Speicheranlagen für große Strommengen sind in Deutschland selten, obwohl sie zur Stabilisierung des Netzes mit immer mehr erneuerbaren Stromquellen nötig wären. In Süddeutschland soll nun der größte Batteriespeicher der Welt entstehen – davon könntest auch du künftig profitieren.
Größter Batteriespeicher der Welt könnte entscheidendes Problem lösen - so könnte die Anlage in Kupferzell aussehen

Größter Batteriespeicher der Welt könnte entscheidendes Problem lösen - so könnte die Anlage in Kupferzell aussehen

Große Speicher für Strom bilden bisher eine Ausnahme in Deutschland, obwohl sie zur Stabilisierung des Netzes dringend benötigt würden. Insbesondere, da immer mehr erneuerbare Energien zur künftigen Stromversorgung in Deutschland beitragen sollen. Der größte Batteriespeicher der Welt soll dieses Problem in Süddeutschland lösen. Am Ende profitieren vor allem Verbraucher durch das Bauprojekt.

Größter Batteriespeicher der Welt: Lösung für Milliardenverluste?

Der größte Batteriespeicher der Welt soll inmitten von Süddeutschland entstehen. Schon in zweieinhalb Jahren soll er im Nordosten von Baden-Württemberg seinen Betrieb aufnehmen. Dort entstehen bis zum Jahr 2025 Lithium-Ionen-Batterien mit einer Leistung von 250 Megawatt in mehreren Containern direkt neben dem Umspannwerk in Kupferzell. Dabei soll der riesige Speicher für Strom eine Fläche von insgesamt 4,5 Fußballfeldern einnehmen. Doch warum ist ein solcher Mega-Speicher für Strom eine derart wichtige Investition für die Energiesicherheit Deutschlands?

Das lässt sich in Zeiten der Energiekrise hervorragend zusammenfassen. Obwohl Deutschland zurzeit um den Preis einer jeden Kilowattstunde Strom bangt, stehen täglich viele Windräder still. Das ist jedoch keineswegs einem Mangel an Windböen geschuldet, die die Windräder in Bewegung setzten. Sie müssen gestoppt werden, sobald sie mehr Strom produzieren, als das Netz vertragen kann. Für den Verbraucher wird das eine teure Angelegenheiten. Allein im Jahr 2021 lagen die sogenannten Redispatch-Kosten für solche Sicherheitsmaßnahmen bei rund 2,3 Milliarden Euro.   

Dank des Mega-Speichers könnte sich das ändern. Er ist der erste von mehreren als „Netzbooster“ bezeichneten Projekte der Übertragungsnetzbetreiber. Diese Netzbooster sollen künftig dafür sorgen, die Stromversorgungswege bei mehr erneuerbaren Energien stabil zu halten. Gebaut wird die Speicheranlage dabei von Fluence, einer Tochterfirma von Siemens. Fluence gilt als weltweit führender Anbieter für Energiespeicher-Produkte und hat unter anderem bereits vergleichbare Energiespeichersysteme in Irland verbaut. Betrieben wird der Netzbooster künftig durch den Netzbetreiber Transnet BW, die den Auftrag an Fluence vergeben hat.

Vorsichtsmaßnahme gegen Stromausfälle

Die 250-Megawatt-Anlage soll künftig Stromausfällen vorbeugen und Überlastungen im Stromnetz verhindern. Überschüssiger Strom, der sonst nicht weiter aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden könnte, lässt sich in solchen Netzboostern einspeichern. Zu anderen Zeitpunkten, etwa wenn die Windräder dank geringer Windstärken weniger Strom produzieren, könnte man den eingespeicherten Strom nutzen, um die Versorgung sicherzustellen. Mit ausreichend Netzboostern wäre es also möglich, den erzwungenen Produktionsstopp bei erneuerbaren Energien zu umgehen. Zugleich ließen sich damit an ertragreichen Tagen ein zusätzlicher Strompuffer für schlechtere Tage ansammeln. Dadurch könnte man die hiesige Stromversorgung unabhängiger von fossilen Brennstoffen werden lassen und zugleich einen wesentlichen Teil der Redispatch-Kosten von 2,3 Milliarden Euro reduzieren.

Das Projekt in Kupferzell ist dabei keineswegs das einzige. Auch im thüringischen Eisenach entsteht zur Zeit einer der größten Batteriespeicher europaweit. Sie ist mit einer geplanten Größe von voraussichtlich 67 Megawatt jedoch wesentlich kleiner als der in Kupferzell geplante Mega-Speicher. Smart Power, Erbauer und Netzbetreiber des Thüringer Mega-Speichers, versuchte dabei vor allem wenig Fläche für das Projekt zu beanspruchen. Hier entschied man sich nicht für ein Container-Konzept, sondern für eine massive Betonbauweise. Auf dem 3,5 Meter hohen Dach schuf man so zusätzlichen Platz für die rund 350 Tonnen schweren Wechselrichter des Großspeichers. Mit der Fertigstellung des dortigen Projekts wird noch im Jahr 2022 gerechnet.

21 Kommentare

  1. Wolfgang Richter
    So, so 250 MW soll die Anlage speichern, aber für wie lange Zeit stehen dann diese 250 MW zur Verfügung? Für 1 Minute, für 10 Minuten? Die Leistung müsste in der Einheit Strom in Watt mal Zeit angegeben werden. Sind es vielleicht 250 MWh, also 250 MW, die in 1 Stunde geliefert werden?
    • Benedikt
      Der Artikel ist in sich schon korrekt. Die maximale Leistung, welche von dem Speicher abgeben werden kann, beträgt 250 MW. Die eigentlich interessantere Angabe, die Menge der Energie, die eingespeichert werden kann, wird nicht genannt. Sie beträgt laut https://www.inp-e.com/referenzen/netzbooster-kupferzell-netzstabilisierungsanlage/ 250 MWh. Also kann man die 250 MW Leistung eine Stunde lang entnehmen oder z.B. 125 MW zwei Stunden lang.
  2. Klaus Doering
    In Anbetracht der Energiekrise sollte man meiner Meinung nach die 3 AKW's so lang weiter betreiben bis sich die Lage wieder erholt hat! Des weiteren sollten die AKW's die bereits 2021 vom Netz genommen sind wenn möglich wieder hochfahren! Und das solang bis es möglich ist erneuerbare Energie großflächig zu speichern!
  3. Jochen Dörr
    Ganz schkechter Artikel. Journalisten hatten wohl üblicherweise keine 1 in Physik. Und fragen auch keinen der sich auskennt. Megawatt ist eine Strommenge... Der Inhalt des Speichers sind Megawattstunden und das ist ja die interessante Größe... Wie viel Enrgie ist gespeichert... Die Angabe ist wie viel Strommenge kann ich für eine nicht definierte Zeit entnehmen... Beispiel: Theoretisch könnte ich auch aus einem E-Auto Akku mit 100 KWh 100 Megawatt entnehmen, aber nur 36 Sekunden lang... Das hilft wohl kaum weiter in D... der Artikel ist, als ob der Autor bei einem Autotest statt der Größe des Tanks angibt wie viel Sprit pro Sekunde dem Tank entnommen werden kann... für den Leser sinnfrei!!!
  4. Dr. Stephan Kaula
    Wie man leicht errechnen kann reicht dieser "weltgrößte Batteriespeicher" zur Versorgung wie bei Überproduktion nur für einige Sekunden. Dieser Speicher dient nur der kurzzeitigen Netzstabilisierung und nicht als Überbrückung von Dunkkelflauten (da bräuchte man zehntausende dieser Speicher. Die Ressourcen existieren dafür gar nicht.) und als Speicher für die durch den kopflosen Ausbau der Regenerativen entstehenden Überschüsse in Form von Phantomstrom (im zwei bis dreistelligen GWh Bereich,)reichen sie auch nicht. Dieser Batteriespeicher ist ein Tropfen auf dem heißen Stein und die Aussagen im Artikel sind schlicht falsch und zeigt nur grobe technische Unkenntnis der Zusammenhänge.
  5. Ulrich Smeilus
    Herr Doering hat recht----leider ist Herr Lindner nicht in der Lage dies zu erwähnen. Sollte dies nicht geschehen--raus aus der Ampel. Die Franzosen werden wieder demnächst ein Teil ans Netz bringen. Unsere 6 dazu--wäre richtig. Man kann keine Solidarität einfordern und hier alles abstellen. Die drei Akteure haben keine Regierungs Erfahrung.
  6. Björn M
    Dezentral gefiele mir besser. So kann man recht günstig große wichtige Investitionen in die Infrastruktur vernichten.
  7. Groppo
    Völliger Unsinn. Da wir definitiv kein Stromproblem haben. Die Kernindustrie würde 7 Milliarden verdienen und die Regenerative ausbremsen. Lindner mit seiner FDP itein Klientel Politiker und interessiert sich nur für Reiche. Entschuldigung, für die Leistungträger unserer Gesellschaft
  8. Fred Beez
    Wahrscheinlich legen unsere Damen und Herren Politiker der Grünen jegliche Art von wissen ab sobald sie in den Bundestag einziehen ! Wie ist es sonst zu erklären, dass sie der Ansicht sind, alle AKW vom Netz zu nehmen und „Braunkohle“ Kraftwerke wieder ans Netz zu stellen 😖😖😖 das ist doch einfach dumm
  9. Martin Brühl
    statt eines großen Speichers wären kleine mobile Speicher viel nützlicher. PKW und LKW könnten über Batterien, die an Tankstellen automatisch ausgetauscht werden können, sehr schnell ihre Fahrt fortsetzen. die aktuell fest im Auto verbauten Batterien bereiten doch erhebliche Probleme mit wallboxen die in Wohngebieten installiert werden müssen und dort auch gar nicht genug kabelkapazitäten haben. zudem werden die Autos dort über Nacht geladen wenn ohnehin kein solarstrom zur Verfügung steht. warum also keine wechselbatterien die zu spitzenzeiten geladen werden können und im Zweifelsfall auch als notstromreserve zur Verfügung stehen?
    • Stefan Erm
      allein schon die ständigen wege zur Akkuwechselstation. das summiert sich und fällt bei e-autos dann doch ins Gewicht. es nimmt auch ein Stück Unabhängigkeit, was ja gerade in grünen Kreisen in diesem Land so wichtig ist.
  10. Ralf Vahlefeld
    Was für ein stümperhaftes Pic der Batteriestation. Das gibt auch die Qualität des Artikels wider.
  11. Tom
    denkt mal daran welche Probleme Frankreich durch das benötigte Kühlwasser für die AKWs hat, die Erwärmung der Flüsse, das ist ein Kreislauf der sich auch auf das Klima niederschlägt, meiner Ansicht nach sollte die Energie die jeder Mensch verbraucht reglementiert werden, z.b. das man sie subventioniert und ab einer gewissen Grenze richtig teuer macht, dadurch erreicht man das jeder Mensch bemüht den Verbrauch zu reduzieren
  12. Uwe Baganz
    es sind wohl MWh nicht MW, des weiteren bräuchte man 300 oder mehr um über den Winter zu kommen, aber wir wollen ja bald noch mit Wärmepumpen heizen, dann könen sie 400 draus machen, dann ist noch wichtig, wie hier schon erwähnt wurde, wie schnell kann ich den Akku laden oder entladen. Energiewende = Deindustiealisierung, zumindest so wie sie der facto in Deutschland betrieben wird
  13. Uwe Baganz
    sorry hatte da ein paar Nullen vergessen es sind ja 0.000025 TWh pro Speicher, wir brauchen über den Winter ohne Wärmepumpen aber ca 75 TWh also bedeutend mehr als 400 oder 500 mit Wärmepumpen
  14. Stefan Erm
    da steht dann ziemlich viel elektroschrott auf der grünen Wiese rum. und er ist auch noch ein wunderbares Angriffsziel. Lithium speicher sind für solche Sachen totaler Quatsch. mit physik und realitätscheck ist es in diesem Artikel auch nicht weit her. schon mal was von MWh statt MW gehört?! klingt mir alles sehr noch pressestelle der Grünen. ich wusste gar nicht, dass Bayern so viel Windräder hat.
  15. Baganz
    mein erster Kommentar war falsch da hab ich mich um Faktor 1000 vertan, ganz vergessen, dass wir ja TWh brauchen, und habe extrem knapp mit nur 100 TWh Speicher gerechnet für den Winter, es sind also 40000 solche Speicher !!!!
  16. Frank
    Der größte Batteriespeicher der Welt steht in Montery County,USA, mit einer Leistung von 300 MW. Guter Journalismus ist heutzutage eher selten.
  17. W. Ullrich
    Für alle die so gut in Physik sind; Sie sollten mal genau lesen lernen. Die angegebene LEISTUNG ist 250 MW. Über die Speicherkapazität(z. B. in MWh) wurde gar keine Angabe gemacht. Weil für die Netzstabilisierung die Leistungsfähigkeit im Vordergrund liegt. Also erst lesen, dann denken und dann evtl. einen Kommentar abgeben.
  18. Christoph W.
    Richtigerweise hätte man beides nennen müssen, kW und kWh. Dann hätte man auch gewusst, wie lange die genannte Leistung abgerufen werden kann.
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