Mithilfe von 310 Millionen Euro an Steuergeldern aus Bundesmitteln möchte der Chemiekonzern BASF die weltweit größte industrielle Wärmepumpe bauen. Sie soll inmitten von Ludwigshafen entstehen und den CO₂-Ausstoß der Stadt massiv senken. Rund 500.000 Tonnen an Dampf soll sie jährlich bereitstellen. Mithilfe von Abwärme und grünem Strom soll das Projekt nachhaltig umgesetzt werden. Allerdings sind 500.000 Tonnen nur ein Bruchteil des gesamten Dampfbedarfs am Werk in Ludwigshafen.
Größte Wärmepumpe der Welt entsteht in Ludwigshafen
Aktuell produziert das BASF-Werk in Ludwigshafen jährlich sieben Millionen Tonnen an Dampf, die zurzeit mit Erdgas gewonnen werden. Eine halbe Million Tonnen mag dagegen nur wie ein geringer Anteil erscheinen. Dennoch ist es ein erster Schritt des Chemiekonzerns BASF hin zu einer nachhaltigeren Energieerzeugung. Die Anlage nimmt dabei eine wichtige Position ein. Denn als erste ihrer Art zur Erzeugung von Dampf gebührt ihr eine Vorreiterrolle in der Branche. Dass es sich zugleich um die größte Wärmepumpe der Welt handelt, beschert dem Projekt zusätzliche Aufmerksamkeit. Die Wärmepumpe selbst soll dabei mit der Größe eines Fußballfeldes vergleichbar sein.
Das Bundeswirtschaftsministerium plant, den Bau der Wärmepumpe mit bis zu 310 Millionen Euro zu fördern. Am vergangenen Dienstag überreichte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Förderbescheid in Berlin persönlich an die BASF. Der Bau der neuen Wärmepumpe soll bereits Anfang kommenden Jahres beginnen. Bis zum Jahr 2027 soll die Anlage in Betrieb gehen. Sie ist dabei ein erster Schritt auf den ambitionierten Kurs, den das Unternehmen festgesetzt hat. Bis 2050 will BASF in Ludwigshafen den eigenen CO₂-Ausstoß auf null reduzieren.
Großwärmepumpen wären auch für Fernwärmenetze geeignet
Da Großwärmepumpen besonders effizient arbeiten können, wären die Anlagen in vielen Städten auch für die Belieferung von Nah- und Fernwärmenetzen attraktiv. Sie könnten somit nicht nur in der Industrie und den Fertigungsprozessen zukünftig eine tragende Rolle spielen. Auch die Energieversorgung von Haushalten ließe sich mit ihnen nachhaltiger und kosteneffizienter gestalten. Bisher genießt die Fernwärme einen eher zweifelhaften Ruf in Deutschland. Schuld daran ist die vielerorts intransparente Preisgestaltung der Anbieter. Zudem besteht bei der Belieferung mit Fernwärme ein Monopol durch einen einzelnen Energieversorger. Kunden sind somit häufig gezwungen, auch teurere Preise zu tragen. Ein Wechsel aus Verträgen heraus kann schwierig sein. Damit das Modell für Kunden tatsächlich an Attraktivität gewinnt, wären feste gesetzliche Rahmenbedingungen sowie etwaige Förderprogramme denkbar. Bis auf Weiteres dürfte die Großwärmepumpe in Deutschland eher in der Industrie eingesetzt als zum klassischen Fernwärmezulieferer werden.