Der Aktionskünstler Simon Wecker zieht einen kleinen roten Handkarren hinter sich her und erzeugt damit einen Stau. Doch nicht in der Realität. Denn es ist kein Auto zu sehen. Wie das geht? Er nutzt Google Maps aus und schafft so Platz auf Berlins verstopften Straßen.
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Ein Spaziergang auf einer vierspurigen Straße in Berlin. Am helligen Tag und ganz ohne Lebensgefahr. Das will der Künstler Simon Wecker geschafft haben. Er zieht dazu einen quietschenden Handkarren hinter sich her. Er ist voll mit Smartphones und auf denen läuft die App Google Maps. Doch wie funktioniert das? Ganz einfach: Er hat Google Maps reingelegt.
Das Ziel des Künstlers: Er will Fragen nach der Macht solcher Apps neu formulieren. So zumindest steht es im Begleittext auf der Seite simonweckert.com. Die Echtheit der Aktion belegt er darin mit Videos und Screenshots von Google-Maps-Karten.
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Google Maps reingelegt: Stau ohne Stau
Die ganze Aktion läuft unter dem Hashtag #googlemapshacks und zeigt eines deutlich. Der Kartendienst von Google ist nicht so intelligent, wie man vermuten könnte. Der Künstler benutzt 99 gebrauchte Smartphones und zieht sie mit aktivierter Google-Maps-App hinter sich her. Google erkennt also auf diesem Punkt eine hohe Verkehrsdichte.
Die Reaktion darauf: Google Maps zeigt die Straßen für andere Verkehrsteilnehmer als überlastet an. Die betreffende Straße wird also rot eingefärbt. Die Auto-, LKW-, Motorrad- oder Fahrradfahrer meiden daraufhin die Straße, da dort ein angeblicher Stau herrscht. So sind die Aufnahmen möglich, die Simon Weckert online gestellt hat. Ein einsamer Spaziergänger auf fast leergefegten Berliner Straßen.
Nicht das erste Weckert-Projekt
Simon Weckert hat schon einmal mit einem Google-Maps-Projekt für Aufmerksamkeit gesorgt. 2018 hat er Googles Kartenmaterial aus verschiedenen Märkten verglichen. Dabei zeigte sich, das Landesgrenzen je nach Land anders gezogen sind. Vor allem in China und Russland stellt Google die Staatsgrenzen anders dar, als sie in den Anreinerstaaten gezeigt werden. Damit will Weckert auf den Einfluss von Karten auf die Realität aufmerksam machen. Dazu konstatiert er: „Somit sind Karten nicht nur Projektionen von Raumwissen, sondern auch von Weltbildern und vor allem auch: von Absichten, die wir mit der Kartierung verfolgen.“
Diese Foktion hat mich fasziniert.