Die Jahrestagung des Branchenverbands Breko dürfte wohl das größte Präsenztreffen der Glasfaser-Branche seit Ende 2019 gewesen sein. Der Veranstalter sprach im Nachgang der Konferenz in Berlin in der vergangenen Woche von 700 Teilnehmern. Der Breko ist ein Lobbyverband, der einen Großteil der Glasfaser-Anbieter in Deutschland vereint und im politischen Berlin und auf EU-Ebene mit einer Stimme sprechen lässt. Das Ziel: Gemeinsam den Ausbau des schnellen Internets in Deutschland voranbringen.
Telekom will Glasfaser der Wettbewerber überbauen
Dabei hat die Branche immer wieder mit wenig hilfreichen Querschlägen zu kämpfen. Zuletzt machte ein Video die Runde, in denen ein Telekom-Manager davon ausging, dass die zahlreichen lokalen Anbieter ohnehin nicht durchhalten werden. Die Telekom kündigte an, die Netze zu überbauen – sprich eine eigene zweite Glasfaserleitung neben die schon bestehenden Netze zu legen. Der Konzern baue Netze für die Ewigkeit, so der Konzernbevollmächtigte der Telekom. Die Telekom hat das Video zwischenzeitlich wieder gelöscht.
„Ich glaube, was wir in den letzten anderthalb Jahren gesehen haben, war nur ein Geplänkel im Vergleich zu dem, was in den nächsten Monaten und Jahren bezüglich Überbau passieren wird“, befürchtet beispielsweise auch Stefan Holighaus, von DNS:Net. Der Anbieter versorgt große Teile Brandenburgs, aber auch andere Regionen im Osten Deutschlands mit VDSL, aber auch zunehmend mit FTTH – also echter Glasfaser. Zwei verschiedene Infrastrukturen gleicher Art nebeneinander bringen aus Sicht der Wettbewerber nicht mehr Vielfalt, sondern lediglich zwei Infrastrukturen, die beide nicht gut ausgelastet seien. Sinnvoller sei es, über Open Access die Leitung des jeweils anderen mitzunutzen. Eine Glasfaserleitung sei nicht besser oder schlechter, nur weil sie von dem einen oder anderen Anbieter verlegt wurde. Äußerungen wie die der Telekom sorgen bei Holighaus nicht nur für Kopfschmerzen, sondern schon für Migräne, wie er bei der Jahrestagung sagte.
Glasfaser-Ausbau-Förderung mit Augenmaß
Die Breko Jahrestagung 2022 nutzte die Glasfaser-Branche auch, um konkrete Forderungen an die Politik zu stellen. Leider gelang das zumindest auf Bundesebene nicht direkt. Denn der für die Infrastruktur zuständige Bundesminister Volker Wissing war nicht persönlich vor Ort, schickte aber eine Video-Grußbotschaft. In ihr stellte er „Förderung mit Augenmaß“ in Aussicht. Zudem thematisierte er das Zusammenspiel aller Akteure des Glasfaserausbaus. „Unser Ziel ist, dass bis Ende des Jahres 2025 mindestens jeder zweite Haushalt und Unternehmensstandort Glasfaser nutzen können soll. Bis 2030 wollen wir dann flächendeckend Glasfaser bis ins Haus verfügbar haben“, so Wissing. Die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Gigabitstrategie schaffe die Rahmenbedingungen für einen beschleunigten Ausbau.
Kernthema dabei auch für die Branche: Die Förderung. Dabei geht es den Anbietern nicht darum, möglichst viele Förderungen zu bekommen – im Gegenteil. Dort, wo kein eigenwirtschaftlicher Ausbau möglich sei, seien Fördergelder notwendig. In Gebieten, in denen auch ohne Förderung ein Ausbau möglich ist, würde eine zu großzügige Förderung die privaten Investitionen verdrängen. „Der Netzausbau ist und bleibt marktgetrieben und damit eigenwirtschaftliche Aufgabe der privaten Betreiber“, so Wissing. Um das zu unterstützen, wolle man bürokratische Hürden senken und Genehmigungsverfahren beschleunigen, vereinfachen und digitalisieren.
Glasfaser-Förderstopp, der keiner ist
Der Präsident des Breko – Norbert Westfal – unterstreicht: „Auf Bundesebene fordern wir insbesondere klare Regeln für eine zielgerichtete Priorisierung der zukünftigen Gigabitförderung, um die zur Verfügung stehenden Fördermittel in die Kommunen zu bringen, die sie wirklich benötigen. Dies gilt umso mehr, da in erheblichem Umfang privates Kapital für den Ausbau bereitsteht.“ Westfal ist Geschäftsführer der EWE Tel. Die Förderung von Glasfaserleitungen war im Oktober zunächst beendet worden. Das Budget für 2022 war ausgeschöpft. Denn unter anderem aus Baden-Württemberg waren einer Woche Anträge über eine Milliarde Euro eingegangen. Im kommenden Jahr soll es dann ein neues, verändertes Verfahren geben, dessen Rahmenbedingungen aus Sicht der Netzbetreiber entscheidend sind. Einen Förderstopp für die Glasfaser, wie oft zu lesen war, gibt es also nicht.
Interessant ist beim Thema Förderung übrigens, wie sich die Sprachregelung des Breko über die Jahre geändert hat. Hatte Geschäftsführer Stefan Albers vor einigen Jahren noch gesagt, der Breko sei kein Förderverein, so heißt es heute, man sei kein Förderverweigerer. Mit beiden Aussagen will Albers aber letztlich unterstreichen, was zuvor schon der Präsident sagte: Förderungen sollen dort zum Einsatz kommen, wo sie notwendig sein.
Hoffnung auf schnelleren Ausbau: Neue DIN-Norm für neues Verfahren
Auch gibt es Neuigkeiten bei der Verlegetechnik für Glasfaserleitungen. Die Netzbetreiber wollen eine Abkehr von der klassischen Methode, bei der mittels Bagger ein mindestens 60 Zentimeter tiefer Graben ausgehoben werden muss. Das sei langsam und teuer und sorge auch immer wieder für unnötig lange Sperrungen von Straßen. Die Anbieter hoffen auf alternative Methoden wie Trench- und Fräsverfahren oder oberirdische Leitungen öffnen. Allerdings waren zumindest vom Trenching, bei dem eine Maschine einen schmalen Schlitz in die Straße fräst, viele Kommunen zuletzt nicht begeistert. Sie lehnten das Verfahren beim Glasfaserausbau ab.
Nur einen Tag nach der Jahrestagung hat das Deutsche Institut für Normung (DIN) einen Norm-Entwurf für diese Ausbauart vorgelegt. Der Breko sieht darin einen wichtigen Schritt für den zukünftigen Einsatz gemacht. Im Frühjahr 2023 soll das Normierungsverfahren abgeschlossen sein. „Wenn alternative Verlegemethoden außerdem endlich eine höhere Akzeptanz in den Kommunen und auch in der Bauindustrie finden, haben wir die Chance, die Ziele der Bundesregierung zu erreichen und den Ansprüchen einer modernen und digitalen Gesellschaft gerecht zu werden“, so Breko-Präsident Westfal.
Der Breko geht davon aus, dass bis 2025 40 Prozent der Haushalte in jedem Fall mit Glasfaserleitungen versorgt werden können. Weitere 13,5 Prozent seien aber risikobehaftet und unter anderem abhängig von künftigen Förderprogrammen, einem Fachkräftemangel sowie den Verlegemethoden. Für dich spielt aber auch noch eine Rolle, ob die Glasfaserkabel in deiner Wohnung (Fachbegriff Homes Connected) oder lediglich vor deiner Tür oder im Keller (Homes Passed) liegen. Denn als versorgt gilt deine Wohnung dann, wenn die Glasfaser vor deiner Tür liegt. Das gilt auch dann, wenn dein Vermieter oder die Eigentümergemeinschaft dir zunächst verwehrt, das Glasfaserkabel bis in deine Wohnung zu legen. Zwar, so die Aussage des Breko, sei die Rechtslage hier eindeutig und du darfst die Leitung verlegen lassen. Doch nicht immer heißt recht haben auch Recht bekommen. Das heißt notfalls auch, dass du deinen Vermieter verklagen musst, um an die Glasfaserleitung vor deiner Tür zu kommen.
Lasst euch nicht von der Konkurrenz der Telekom Irreführen. Die BREKOS Überbauen heimlich einander und alle überbauen sie die Telekom. Die schmeißen nur mit Dreck.
Es ist nicht so schlimm wie behauptet und es geht manchmal gar nicht anders.
Es sollte und wird höchstens 20%-25% Überschneidung geben. Die Telekom wehrt sich nur gegen Open Access Erpressung, Wegelagerei. Die Telekom, die würden mieten, wenn die anderen günstig aufmachen würden.
Es ist so unglaublich, was sie anderen Netzbetreiber da sagen.
Bekommen Jahre lang den Ausbau nur schleppend hin und haben gepennt, weil die Telekom mit Vectoring, nicht so eine Bedrohung war.
Nun baut sie Glasfaser und ist auch dann noch doof. Ich gehe doch auch nicht in einem Wettkampf und heule dann rum, wenn ich verliere und mir die Regeln nicht passen.
Ehrlich, wenn die anderen keine ordentlichen Anschluss Quoten, Endkunden Preise, Günstige Open Access Preise und Netzqualität hinbekommen, dann sind Sie selbst schuld!
Wilhelm Tel hats geschafft. Die haben alles richtig gemacht. Früh viel gebaut, früh auf die Telekom MIT FAIREN PREISEN ZUGEGANGEN, im Gegen Zug hat die Telekom in Norderstedt kaum mehr Vectoring gebaut.
Die anderen Netzbetreiber müssten günstige Open nächstes Preise anbieten. Was sie aber nicht tun, weil sie fett abkassieren wollen.
Sie denken, wenn sie eine Stadt zu pflastern, dann müssen eben alle auf ihr Netz gehen. Aber wenn sie zu teuer ist und zu schlecht sind, lassen sich nur wenige anschließen. Sie wollen sozusagen die Stadt erpressen, dass alle Anbieter auf ihr Netz gehen müssen. Wenn sich das aber nicht jeder Anbieter gefallen lässt, wie z.B die Telekom, den regen sie sich künstlich auf.
Die gehen ja auch keinen Millimeter auf die Telekom zu, um mal Open Access zu machen. Die erwarten quasi, wie so kleine Fürsten, dass man auf die Hoheiten zukommen muss und um Open Access betteln darf.
Ich hoffe und freue mich, wenn nationale/ große Anbieter dem Paroli bieten und kleine (erpresserische) Regionalmonopole aufgebrochen werden.
Gähn…
BREKO und immer die gleiche Märchen. Es war doch klar, dass dieser Verein gegen seinen „Feind“, die Deutsche Telekom wettert. Die Wettbewerber der Telekom hätten längst früher mit dem Ausbau anfangen können. Immer wieder wird nur gemeckert und nach Sicherheiten vom Staat gesucht, um ja nicht irgendwie ins Risiko zu gehen und um sich ins gemachte Bett zu legen. Dann kommen deren Tarife vom Mond und auch der Druck, Jahre im Voraus Verträge zu unterschreiben, sonst würde man bald in der technischen Wüste leben.
Open Access? Das wäre ja vielleicht OK, interessiert den Anbietern die ersten Jahre aber nicht, nur die Tarife zählen, keine Kooperationen, keine Durchleitung von Services. Dabei sind diese überhaupt nicht attraktiv, bieten keine sinnvollen Leistungen (z.B. Cloud, IPTV, Smart Home etc.).
Also, ich zähle nicht auf diese Aussagen voM BREKO, zu viel Geschwurbel.