Glasfaser-Anschluss von O2? Diese Pläne hat Telefónica

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Deutschland und Glasfaser – das passt auch nach Jahren noch nicht zusammen. Jetzt plant mit Telefónica ein großer Telekom-Konkurrent, das Geschäft mit dem Highspeed-Netz anzukurbeln – und geht der Telekom dabei aus dem Weg.
Glasfaser-Leerrohr
Glasfaser-LeerrohrBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital
Wie das Handelsblatt berichtet, ist die spanische Telefónica schon auf der Suche nach Investoren, die das Projekt in Deutschland voranbringen. Wie die Kollegen berichten, will der Mutterkonzern des Mobilfunkers O2 in den Infrastrukturausbau in Deutschland einsteigen. Dazu will man eine eigene Glasfasergesellschaft gründen. Dem Bericht zufolge will sich Telefónica nicht auf die lukrativen Großstädte stürzen, sondern gezielt in Gebiete gehen, die noch nicht abgedeckt sind. Eine Überbauung bestehender Netze wolle man vermeiden, kündigte Telefónica-CEO Ángel Vilá an. Im Klartext: Da, wo schon die Telekom oder andere Anbieter ein engmaschiges Netz haben, werde man nicht ausbauen.

Mehr als 3 Milliarden Euro Investment geplant

3,2 Milliarden Euro will Telefónica nach Insider-Informationen in die Hände nehmen. Das Geld soll weitestgehend von Pensionsfonds und Infrastrukturfonds kommen. Diese wollen zwar auch eine Rendite sehen. Allerdings haben die Fonds meist einen längeren Atem und mehr Geduld als andere Investoren, die gerne auch die Bezeichnung Heuschrecken bekommen. Ob und in wieweit die Telefónica Deutschland an dem Projekt beteiligt wird, steht demnach noch nicht fest. Telefónica und Festnetz in Deutschland – das hat eine Historie. Telefónica Deutschland hat in Deutschland bereits einmal ein eigenes Breitbandnetz betrieben. Dabei handelte es sich um ein VDSL-Netz, das maßgeblich über die Vermittlungsstellen der Telekom realisiert wurde. Dieses Netz hat Telefónica jedoch verkauft. Wer heute einen O2-Festnetzanschluss bucht, bekommt technisch in der Regel einen Telekom-Anschluss mit einer O2-Rechnung. Demnächst kann O2 auch noch die Kabelanschlüsse von Vodafone und Tele Columbus nutzen. Eine eigene Infrastruktur fehlt dem Unternehmen aber.

So viel Telefónica Ausbau ist realistisch

Mit dem geplanten Investment wäre nach unserer Einschätzung zwar der Ausbau in Deutschland angekurbelt, doch große Gebiete dürfte man nicht erreichen. Zum Vergleich: Die Telekom investiert nach eigenen Angaben jährlich etwa vier Milliarden Euro in ihren Netzausbau im Mobilfunk und Festnetz. Die Deutsche Glasfaser will mit einem Investment von sieben Milliarden Euro mittelfristig sechs Millionen FTTH-Anschlüsse bauen. Nun kann man nicht einfach per Dreisatz ausrechnen, wie viele Anschlüsse die Telefónica mit etwa drei Milliarden Euro bauen könnte, doch mehr als zwei bis drei Millionen Anschlüsse scheinen nicht realistisch. Allerdings: In ganz Deutschland gibt es derzeit noch nicht einmal fünf Millionen FTTH-Anschlüsse. Die Telekom hat angekündigt, es solle für jeden in Deutschland einen Glasfaseranschluss geben.

Mitreden

1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Paul

    mediaWays und HanseNet/Alice wurden doch seinerzeit auch von Telefonica gekauft. Trotzdem bietet sie derzeit Festnetzprodukte als Reseller von Telekom und bald Vodafone. Was haben die mit ihrem eigenen Festnetz denn gemacht? Verkauft? Oder verfallen lassen?

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