Vor wenigen Tagen berichteten wir darüber, dass die Journalistengewerkschaft DJV höhere GEZ-Gebühren fordert. Der Grund: Die öffentlich-rechtlichen Sender um ARD, ZDF und Co. brauchen mehr Geld. Der Rundfunkbeitrag müsse die Inflation abdecken – sonst werde es zu Programmeinschnitten und Entlassungen kommen. Jetzt sind geheime ARD-Akten aufgetaucht, die zeigen, wie hoch die Kosten für die GEZ steigen sollen.
Rundfunkbeitrag: Jetzt wird’s teuer
Rund 220 Euro im Jahr oder 18,36 Euro monatlich fließen an die Rundfunkanstalten ARD, ZDF und Deutschlandradio. Doch geht es nach der ARD, soll die GEZ-Gebühr demnächst auf bis zu 25,19 Euro pro Monat steigen. Auf das Jahr hochgerechnet könnte der Rundfunkbeitrag um 81,96 Euro klettern. Und das, obwohl die Öffentlich-Rechtlichen Rekordgewinne einfahren. Gut 8,4 Milliarden Euro hat der GEZ-Beitrag 2021 in die Kassen der Öffentlich-Rechtlichen gespült. So viel Geld ist noch nie geflossen. Berechnungen des Kölner Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) zufolge sollen die Sender dieses Jahr erneut Rekordeinnahmen erzielen und über 10 Milliarden Euro einnehmen.
→ GEZ: Abschaffung der Gebühren in greifbarer Nähe?
Statt einer Reform, die viele schon lange fordern, ändert sich aber kaum etwas. Stattdessen steigen die Rundfunkgebühren immer weiter. Erst 2021 wurde der Rundfunkbeitrag von 17,50 auf 18,36 Euro pro Monat angehoben. Demnächst könnte sie einen weiteren gewaltigen Sprung nach oben machen, wie der Business-Insider berichtet. Dabei sagte Ministerpräsident Markus Söder noch vor Kurzem: „In dieser Zeitenwende, in der die Inflation steigt und alle Kosten explodieren, müssen wir darüber nachdenken, die Rundfunkgebühren stabil zu halten, auf dem jetzigen Level einzufrieren.“ Vom Einfrieren ist die ARD aber weit entfernt – und das trotz RBB-Skandal.
GEZ: Es geht auch anders
Ob Tempolimit auf Autobahnen, die Schufa, ein privates und gewinnorientiertes Unternehmen, das die Kreditwürdigkeit von Menschen bewerten darf oder der Rundfunkbeitrag: In Deutschland läuft vieles anders als in unseren Nachbarländern. So hat etwa Österreich den Beitrag für das öffentlich-rechtliche Fernsehen gerade erst von 22,50 auf 15 Euro gesenkt. Und Norwegen hat den Rundfunkbeitrag bereits 2020 abgeschafft und durch eine Steuer ersetzt, die an das Einkommen gekoppelt ist.