Selten waren die GEZ-Gebühren ein so intensiv diskutiertes Thema wie derzeit. Der Grund: Den Rundfunkanstalten von ARD, ZDF und Co. sind die 18,36 Euro pro Monat von jedem Beitragszahler zu wenig. Der Plan der ARD deshalb: Der Rundfunkbeitrag soll um fast 82 Euro pro Jahr steigen. Es hagelt Kritik von vielen Seiten. Doch statt auf eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags zu verzichten und das interne Gehaltsgefüge zu hinterfragen, verteidigt der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Kai Gniffke jetzt sein Mega-Gehalt.
Drei Millionen Euro der GEZ-Gebühren fließt an die Bosse der Öffentlich-Rechtlichen
Gut 320.000 Euro verdient ein Intendant bei den Öffentlich-Rechtlichen pro Jahr. Kai Gniffke liegt mit 361.000 Euro Jahressalär zwar nicht an der Spitze und wird vom WDR-Intendant Tom Buhrow übertroffen, der 413.000 Euro jährlich einstreicht. Dennoch liegt der ARD-Chef deutlich über dem Schnitt. Ein Gehalt von über 30.000 Euro im Monat? Für die meisten Deutschen wird das für immer ein Traum bleiben. Doch von den 8,4 Milliarden Euro, die die Öffentlich-Rechtlichen über die GEZ-Gebühren 2021 eingenommen haben, fließen knapp 2,9 Millionen in die Geldbeutel der Intendanten. Nun sagt ARD-Chef Gniffke in einem Interview mit dem Politik-Magazin „Panorama“ der ARD, dass er sein Gehalt als angemessen empfinde.
Seine Begründung: Er trage jeden Tag Verantwortung für 15 Millionen Menschen, für die der SWR in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Angebote bereitstellt und „für 5.000 Menschen, die im SWR arbeiten“, erklärt Gniffke. Und dann vergleicht der ARD-Chef sich und sein Gehalt mit anderen Unternehmen der öffentlichen Hand, etwa mit Stadtwerken, Verkehrs- und Versorgungsunternehmen. Schließlich sei das Gehalt in Führungspositionen dort meist noch höher. „Im weitesten Sinne sind wir ein mediales Versorgungsunternehmen“, so der 62-Jährige.
Viel ist nicht genug
Sollten die GEZ-Gebühren weiter steigen, würde damit vermutlich auch das Gehalt der Intendanten künftig üppiger ausfallen. Auch der RBB-Skandal um die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger trägt offenbar nicht dazu bei, dass Gniffke und Co. auf Gehaltserhöhungen verzichten.