Am 11. November fand in Wien zum zweiten Mal das Benefizkonzert von Genshin Impact statt. Diesmal stand es unter dem Motto „Vielfalt in Harmonie“. Schon im vergangenen Jahr war das Konzert ein voller Erfolg für den Veranstalter. Diesmal waren die Tickets ebenfalls schon lange vorher ausverkauft. Und das zurecht, denn das Konzert hatte einiges zu bieten. Zahlreiche exotische Instrumente aus aller Welt versammelten sich in Wien und brachten den Genshin-Impact-Soundtrack in die reale Welt.
Im Gespräch: Vijay Upadhyaya
Einen Tag vor dem Konzert konnte ich mich mit Vijay Upadhyaya, dem Dirigenten des Konzerts, unterhalten. In unserem Gespräch ging es vor allem um Videospiele wie Genshin Impact und ihre Soundtracks. Dabei interessierte mich primär, wie Vijay Videospiele im Vergleich zu anderen Medienformen sieht. Denn noch immer werden Videospiele, wenn es um sie als Kunstform geht, oft vernachlässigt.
Warum gerade Genshin Impact?
Doch fangen wir von vorn an. Vijay selbst kannte Genshin Impact bereits vor seiner Arbeit an diesem Konzert. Zeitweise, erzählt er mir, hat er sogar selbst gespielt. Es mangelt ihm jedoch an Zeit, denn manche Stellen des Spiels ziehen sich. Letzten Endes war es dann die Musik, die ihn gepackt hat. Immer wieder ist er mit ihr in Kontakt gekommen, was schlussendlich dazu führte, dass er sich für dieses Konzert entschied. Doch es ist nicht das erste Mal, dass Vijay ein Orchester durch die bunte Welt von Genshin Impact führt.
Denn bereits vor einem Jahr stand er im goldenen Saal in Wien zwischen Orchester und Publikum. Gerade die technische Komplexität der Musik von Genshin Impact hat es ihm angetan. Er erzählt, wie schwierig es ist, sämtliche Spezialinstrumente zu vereinen. Und Spezialinstrumente gibt es in diesem Konzert viele. Aus allen Ecken der Welt sind Musiker angereist und kommen hier zusammen. „Du musst Leute haben, die das können“, sagt Vijay. Denn ohne Können ist es nicht möglich, Videospiele als Kunstform zu etablieren.
Videospiele als Kunstform
Trotz der hohen technischen Komplexität und Vielfalt der Musik werden Videospiele laut Vijay noch oft unterschätzt. Zu oft bleiben sie bei Diskussionen über Kunst außen vor. Und das zu Unrecht, so Vijay, denn Videospiele sind eine neue Kunstform. Seiner Meinung nach realisieren viele Videospiel-Entwickler gar nicht, wie wertvoll die Musik ihrer Spiele überhaupt ist.
Gerade Konzerte hält er dabei für besonders wichtig. Denn sie vereinen die Musik auf eine Art und Weise, die ihr einen neuen Impuls verleiht. Musik für Videospiele wird nämlich zerstückelt aufgenommen, eine Live-Aufführung des gesamten Soundtracks gibt es nur selten.
Die Schwierigkeiten von Videospiel-Musik
Im Vergleich zu, beispielsweise Filmen, gibt es laut Vijay einige Unterschiede. Als Spieler bist du näher am Geschehen, während du bei einem Film die Rolle des Beobachters einnimmst. Das muss auch die Musik reflektieren. Mit dieser Nähe steigt laut Vijay auch die Identifikation mit dem Soundtrack. Musik muss sekundengenau komponiert werden, was einmal mehr den Schwierigkeitsgrad steigert.
Abschließend wünscht sich Vijay, dass Videospiel-Musik insgesamt mehr wertgeschätzt wird. Er wünscht sich, dass das Potenzial von Videospielen mehr ausgeschöpft wird. Er merkt allerdings auch an, dass sich eine solche Wertschätzung aufgrund der kurzen Lebensdauer vieler Videospiele als schwierig erweisen kann.