Eine Umfrage der Verbraucherzentrale zeigt: Fast die Hälfte aller Befragten hat Probleme, an Bargeld zu kommen. Der Hauptgrund: In der Nähe gibt es keinen Geldautomaten. Auch fehlende Filialen von Banken und Sparkassen sind für viele ein Problem. Dass Geldautomaten zusehends weniger werden, bestätigt der Bundesverband Deutscher Banken. Gab es 2019 noch rund 58.400 Geldautomaten in ganz Deutschland, waren es 2021 nur noch rund 55.000. Tendenz: fallend. Das hat mehrere Gründe.
Geldautomaten: der Anfang vom Ende?
Der Hauptgrund: Digitalisierung. Sie ist es, die die Banken und Sparkassen zum Sparen zwingt. Statt einen Überweisungsträger zur Filiale zu bringen, erledigen viele ihre Überweisungen heute im Online-Banking. Statt Geld abzuheben, bezahlen mehr und mehr Menschen mit der Karte oder dem Handy. Das Filialnetz wird dadurch immer dünner. Mit den Banken und Sparkassen verschwinden auch die Geldautomaten. Und die Automaten, die noch übrig sind, sollen nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Denn Finanzinstitute wollen jetzt aufgrund eines besorgniserregenden Trends den Zugang zu Geldautomaten beschränken und zum Teil verweigern.
→ Bargeld abgeschafft, Geldautomaten weg und Filialen dicht: Erste Bank macht Ernst
Der Grund: Die Zahl der Sprengstoffanschläge auf Geldautomaten in Deutschland hat dramatisch zugenommen. Bereits im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit fast 400 Geldautomaten gesprengt. Banken und Sparkassen rechnen nach den vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr 2022 mit einem neuen Jahreshöchststand. Für die Geldinstitute bedeutet das nicht nur Schäden in Millionenhöhe. Hierbei werden auch Menschenleben gefährdet. „Die zunehmende Sprengung mit Explosivstoffen birgt neben erheblichen Sachschäden besonders hohe Gefahren für Leib und Leben unbeteiligter Personen“, heißt es in einem Schreiben des „Runden Tisches Geldautomatensprengungen“ unter Federführung des Bundesinnenministeriums.
So wollen Banken und Sparkassen den Zugang einschränken
Erst zu Beginn des Jahres hat eine Sparkasse gleich neuen Geldautomaten in besonders gefährdeter Lage außer Betrieb genommen. Nun berät man über weitere Schutzmaßnahmen. Neben Einbruchmeldeanlagen im Selbstbedienungs-Foyer und mehr Videoüberwachung soll in bestimmten Zeiten keine Geldabhebung möglich sein. Der Plan: In der Zeit zwischen 23 Uhr abends und 6 Uhr morgens soll allen – also auch Kunden der Bank oder Sparkasse – der Zugang zu Geldautomaten in Vorräumen von Filialen verweigert werden.
→ Sparkasse erschüttert: So schlimm sieht es auf den Konten der Kunden aus
Zudem ist damit zu rechnen, dass mittelfristig – auch aufgrund von möglichen Sprengungen – Geldautomaten verschwinden. Vor allem an Standorten, an denen im Fall einer Sprengung ein besonders hohes Gefährdungspotential für unbeteiligte Dritte besteht. Also etwa in Wohnhäusern.