Wer hierzulande ein Konto bei einer Bank oder Sparkasse hat, dessen Geld ist in der Regel geschützt. Sollte die Bank oder Sparkasse pleitegehen, schützt die gesetzliche Einlagensicherung das Geld bis zu einem Gesamtbetrag in Höhe von 100.000 Euro. Darauf hat man einen Rechtsanspruch. Vorausgesetzt, das jeweilige Institut ist Mitglied eines europäischen Einlagensicherungssystems. Und man hat das Geld auf einem Konto angelegt, das als sogenannte „Einlage“ gilt. Das ist etwa beim Tagesgeld oder Festgeld der Fall, aber auch bei Sparbüchern. Nicht aber bei Aktien oder Anleihen. Und an dieser Stelle geraten zwei Banken ins Visier der Verbraucherzentrale. Denn sie geben scheinbar etwas vor, was gar nicht so ist. Und im schlimmsten Fall droht Kunden Geldverlust, ohne das sie etwas dagegen unternehmen können.
Banken im Fokus: Ein Teil des Geldes kann weg sein
Die beiden sogenannten Neobroker Trade Republic und Scalable Capital sind inzwischen ziemlich beliebt. Doch nun haben die Verantwortlichen der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg beide Anbieter abgemahnt. Man droht sogar mit einer Klage. Der Grund: Trade Republic und Scalable Capital werben aktuell mit einem Zinssatz von 2,75 Prozent. Die Angebote erinnern an eine Top-Tagesgeld-Offerte. Doch für die Verbraucherzentrale ist hier Augenwischerei dabei. „Wir halten die Werbung hinsichtlich der Höhe des Zinssatzes für irreführend. Der ausgelobte Zins ist variabel und wird zudem nur auf den Teil des Guthabens bezahlt, der als Einlage verwahrt wird“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg der Wirtschaftswoche.
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Das Problem: Ein Teil des Geldes auf den Konten der beiden Broker kann in Geldmarktfonds fließen. „Den Verbrauchern wird nicht ausreichend klargemacht, dass ihr Guthaben nicht vollständig der Einlagensicherung unterfällt, weil es teilweise in Geldmarktfonds angelegt wird“, erklärt die Verbraucherzentrale. Das bedeutet: Sollte Trade Republic oder Scalable Capital pleitegehen, während der Fonds gerade abgestürzt ist, wäre die Differenz zwischen dem Guthaben und dem Fondskurs weg. Denn: Bei den Verrechnungskonten der Neobroker liegt nur ein Teil des Geldes auf Partnerbank-Konten (Baader Bank bei Scalable Capital, Deutsche Bank unter anderem bei Trade Republic) und ist durch die gesetzliche Sicherung geschützt.
Tagesgeld ist nicht gleich Tagesgeld
Wer Geld bei Trade Republic oder Scalable Capital einzahlt, sollte also wissen, dass die Neo-Broker es an der Börse investieren. Zwar sind diese Geldmarktfonds risikoarm und die Broker garantieren deshalb auch, dass sich am Guthaben nichts ändert, auch wenn der Fonds mal schlechter steht. Aber im Fall einer Pleite kann ein Teil des Geldes weg sein. Denn: Bei den Angeboten von Trade Republic und Scalabale Capital handelt es sich nicht um ein herkömmliches Tagesgeldkonto – auch wenn es so aussehen kann. Und genau dagegen geht die Verbraucherzentrale vor. Trade Republic ist zudem wegen dieser Praktik in den Fokus der Finanzaufsicht BaFin geraten, wie das „Manager Magazin“ berichtet. Und: Es wäre nicht die erste Klage gegen Trade Republic.
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