Gas, Öl und Fernwärme: So stark sind die Preise seit 2021 angestiegen

4 Minuten
Die Energiepreise in Deutschland sind zu einer Belastung für die Menschen geworden. Seit 2021 sind sie stark angestiegen. Ein Ende des Preisanstiegs ist für viele dabei nicht in Sicht, im Gegenteil. Gerade die Gaspreise steigen weiter an, kosten im Großhandel rund doppelt so viel als zuvor.
Heizkörper mit Euroscheinen, Sinnbild für Energiekosten
Gas, Öl und Fernwärme - So stark sind die Preise seit 2021 angestiegen Bildquelle: Lensw0rId/Shutterstock

Die letzten vier Jahre waren für private Haushalte in Deutschland kein Grund zur Freude. Wie eine Untersuchung des Immobiliendienstleisters Ista zeigt, haben sich die Preise für Gas, Fernwärme und Heizöl seither stark erhöht. Wie hoch die Kosten sich nunmehr verändert haben, hat Ista exemplarisch für Wohnungen mit Flächen von 40, 70 und 130 Quadratmeter gegenübergestellt. Die Aussichten sind dabei ernüchternd.

Hohe Energiepreise setzen Menschen unter Druck

Wenn die Preise für Energie ansteigen, trifft es Menschen dabei ähnlich hart wie der Anstieg von Lebensmittelpreisen. Strom, Wärme und Lebensmittel gehören zu den grundlegenden Dingen, die Menschen brauchen und an denen nicht gespart werden sollte. Dennoch stehen wir nun an einem Punkt, an dem allein in Deutschland rund 5,2 Millionen Menschen das Geld zum Heizen ihrer Wohnungen fehlt. Seit 2021 sind die Kosten für eine Modellwohnung mit 70 Quadratmetern deutlich angestiegen.

Wer mit Gas heizte, bezahlte 2021 noch 615 Euro und muss heute 835 Euro zahlen, ein Plus von 36 Prozent. Der geht zu einem Großteil auf den gestiegenen Energiepreis zurück, der von 6,1 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf 10,1 Cent pro kWh kletterte. Ein Ende ist dabei keineswegs in Sicht, denn Gaspreise steigen weiter an. Für Fernwärme sieht die Prognose nicht besser aus. Seit 2021 müssen 330 Euro mehr gezahlt werden, sodass auch hier der Gesamtpreis um stolze 42 Prozent gestiegen ist.  Am härtesten traf es jedoch Kunden, die mit Heizöl heizen. Die Kosten sind um 47 Prozent, rund 288 Euro, gestiegen. Auch hier ist vordergründig der starke Anstieg des Energiepreises der Preistreiber. Kostete das Heizen mit Öl 2021 noch etwa 6 Cent pro kWh, so wurden 2024 10,3 Cent pro kWh fällig. Ein bitteres Plus von 71 Prozent, das Menschen alarmiert.

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Preisrückgang von 2023 zu 2024 kein Grund zur Erleichterung

Zwar gibt es einen kleinen Preisrückgang von 2023 zu 2024 für Heizöl zu verzeichnen. Doch Menschen sollten das nicht als Signal werten, um sich zu entspannen. Allein der steigende CO₂-Preis wird in den kommenden Jahren den Preis für Heizöl und Gas weiter vorantreiben. Dazu werden insbesondere für das Gasnetz zusätzlich die Netzentgelte weiter ansteigen, um die Gasnetze schneller beim Kunden abzuschreiben. Wenn sich an den Preisen tatsächlich etwas ändern soll, braucht es ein Eingreifen von anderer Seite, um die Bürger von den hohen Energiekosten zu entlasten.

Die Daten der Ista-Auswertung berücksichtigen dabei Heizkostenabrechnungen von über drei Millionen Wohnungen zwischen 2021 und 2023 in Deutschland. Für das Jahr 2024 nutzten die Autoren der Studie hingegen Vergleichsdaten des Statistischen Bundesamts zu Brennstoffpreisen. So haben sich die Kosten für 40, 70 und 130 Quadratmeter Wohnungen in den vergangenen vier Jahren entwickelt:

2021202220232024
40 m² Wohnung:
Erdgas351382485478
Fernwärme445488500634
Heizöl352494581517
70 m² Wohnung:
Erdgas615669848836
Fernwärme7798548761.109
Heizöl6178651.017905
130 m² Wohnung:
Erdgas1.1421.2411.5751.552
Fernwärme1.4461.5871.6262.060
Heizöl1.1451.6061.8891.68

Hohe Kosten für Gas, Öl und Fernwärme sorgen für Unsicherheiten

In einer Umfrage von YouGov und Ista zeigten sich die Verbraucher beunruhigt, was die hohen Energiekosten betraf. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass sie nicht wissen, welche Heizkosten auf sie zukommen. Etwa 74 Prozent erhalten keine monatliche Verbrauchsübersicht für Heizung und Warmwasser, sodass eine Möglichkeit zur Einschätzung fehlt. Und das, obwohl sie tatsächlich einen rechtlichen Anspruch darauf besitzen. Der Immobiliendienstleister sieht die Politik in der Verantwortung, einzuschreiten und die Unsicherheit für Mieter zu beenden. Dafür stehen heutzutage bereits zahlreiche technische Möglichkeiten zur Verfügung, wie eine digitale Echtzeit-Abfrage des Energieverbrauchs. Besser als eine monatliche Verbrauchsinformation ist eine tagesaktuelle Verbrauchsinformation, die heute ähnlich leicht überprüft werden kann, wie der Kontostand in der eigenen Banking-App. Doch die rechtlichen Rahmenbedingungen, um diesen Zustand herbeizuführen, fehlen bisher. So bleibt zahlreichen Haushalten nur, sorgenvoll der nächsten jährlichen Heizkostenabrechnung entgegenzublicken.

Bildquellen

  • energieberater-warnen-preisgau-fuer-gas-und-oel-droht: Veja/Shutterstock
  • wenn-heizen-zum-luxus-wird-millionen-deutsche-koennen-sich-die-heizkosten-nicht-mehr-leisten: Lensw0rId/Shutterstock
  • gas -oel-und-fernwaerme-so-stark-sind-die-preise-seit-2021-angestiegen: Lensw0rId/Shutterstock

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Zenon

    Man kann sich nur fragen, warum zum Teufel ist der eigene Strom von der privaten PV Anlage so billig, so wertlos?!
    Überall steigende Preise und der generelle Quatsch, dass alles viel teurer geworden ist (Pellets um das dreifache!! mit simplen Erklärung: Inflation, weil… eben, weil der dumme Bürger nur den Kreuz auf einem Wahlzettel machen darf, sonst Klappe halten)
    Alle haben Kosten, nur der Bürger sollte die geduldige Kuh zum Melken spielen. Und das Beste, die Lawine erst jetzt fängt an zu rollen.

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