Führerschein: Politik plant umfassende Änderungen

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Zu teuer, zu analog und auch noch unzugänglich. So scheint die Union den Führerschein zu sehen. Doch dies soll sich künftig ändern. Welche teils fragwürdigen Änderungen die Bundestagsfraktion für den „Lappen“ plant, zeigt ein neues Konzeptpapier.
Führerschein, Lappen
Politik plant umfassende Änderungen am FührerscheinBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Fahrschüler, die einen klassischen Führerschein der Klasse B anvisieren, müssen mittlerweile laut einer 2023 durchgeführten Umfrage des ADAC etwa 2.500 bis 3.500 Euro auf den Tisch legen. Bei 13 Prozent der Befragten lagen die Kosten für den Lappen gar zwischen 3.500 und 4.500 Euro. Ein erheblicher Preisanstieg gegenüber den Vorjahren, der sich auf die Inflation und die damit verbundenen, gestiegenen Fahrzeug-, Sprit– und Personalkosten zurückführen lässt. Nun möchte die Union mit einer Reihe zu Teilen fragwürdiger Maßnahmen gegensteuern.

Führerschein-Konzept der Union

Das Unionskonzept zum Führerschein, welches der Rheinischen Post vorliegt, thematisiert zahlreiche kleinere und größere Anpassungen. Zunächst einmal soll die Fahrerlaubnis deutlich günstiger werden. Konkret um etwa 1.000 Euro. Dies möchten die Politiker durch einen gesteigerten Einsatz von Fahrsimulatoren ermöglichen. Darunter würden laut Konzept etwa die zwölf vorgeschriebenen Sonderfahrten auf Autobahnen und bei Dunkelheit fallen – was zu einer Reduzierung der teuren praktischen Einheiten und zu kleineren Fuhrparks führen soll. Ergo: geringere Betriebskosten.

Ferner möchte die Union, den Mangel an Prüfern auf unkonventionelle Art angehen. Zu den geplanten Maßnahmen zählen Erleichterungen von Weiterbildungen der Fahrlehrer zu Prüfern. Dies möchte man etwa durch eine Entkopplung von einer Ingenieurausbildung erreichen. Darüber hinaus sollen bei Engpässen kurzfristig Prüfer von der Bundeswehr sowie von Bundes- und Landespolizeien zugelassen werden.

Abschließend umfasst das Konzeptpapier auch eine generelle Marktöffnung. Heißt: Die Fahrerlaubnisprüfung soll „unter Beibehaltung der geltenden Standards“ weiteren Anbietern gestattet werden. Und eine grundlegende Digitalisierung sowie eine Entbürokratisierung werden ebenfalls angestrebt.

Negative Folgen möglich?

Unterm Strich scheinen die vorgestellten Maßnahmen die Kosten eines Führerscheins tatsächlich senken und dessen Zugänglichkeit steigern zu können. Andererseits könnte die angestrebte Verringerung der praktischen Fahrstunden zusammen mit der Öffnung der Fahrerlaubnisprüfung negative Folgen in Hinblick auf das Können der frischgebackenen Autofahrer nach sich ziehen. Entsprechend dürfte es in jedem Fall noch eine Weile dauern, bis das Konzept der Union tatsächlich Anwendung findet. Dafür sind für das Jahr 2024 bereits jetzt andere Änderungen am Führerschein geplant. Wie etwa ein Umtausch von Papier-Führerscheinen und eine Reduzierung des zulässigen Pkw-Gesamtgewichts für Autofahrer mit der Führerscheinklasse B.

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