Über 50 Millionen Deutsche haben einen Führerschein und der Nachwuchs nimmt zu. Zahlen des TÜV-Verbands zufolge wurden alleine im Laufe des vergangenen Jahres bundesweit etwa 1,97 Millionen theoretische Prüfungen absolviert. Der rheinländische Verein betont, dass dies rund 150.000 mehr waren als 2022. Weiterhin haben auch die Zahlen der praktischen Prüfungen mit 1,77 Millionen im Vergleich zu 2022 stark zugenommen. Trotzdem fallen immer mehr Fahrschüler bereits durch die theoretische Fahrprüfung durch.
Führerschein-Prüfung: Hier fallen viele durch
In einem Gastbeitrag des Focus erklärt Florian Becker, Diplom-Psychologe Autor und Professor an der Technischen Universität Rosenheim, dass dies „ein Hinweis auf das, was wir in der Psychologie gravierende ‚kognitive Defizite‘ nennen.“ Mit anderen Worten gesagt „Low-IQ, Verdummung. Und fehlende Selbstdisziplin“. Becker widerspricht den üblichen Gründen, wieso man die Führerschein-Prüfung nicht bestanden hat. Er betont, dass die theoretische Prüfung ein reines Fleißlernen sei. Man müsse den Lerninhalt ständig wiederholen, bis man ihn drauf hat.
Auch an Schulen haben Schüler ein mieses Ergebnis erreicht, so die Bilanz der jüngsten PISA-Studie. Zudem sei nicht nur die Leserfähigkeit, sondern auch die Rechenfähigkeit rückläufig. Becker schreibt in seinem Gastbeitrag: „Noten werden immer besser – trotz objektiv schlechter Leistung. So erhalten jetzt bundesweit etwa 30 Prozent ihr 1er-Abi.“ Das Schulsystem werde zu einer „leistungsfeindlichen Komfortzone“. Dort darf niemand besser als der andere sein, egal ob dadurch alle schlechter werden.
Wie kann die Quote wieder steigen?
„Mit dem Low-Performer-Mindset kann man sich zunehmend durch das Schulsystem schlängeln. Schwer umzuschalten, wenn es dann einmal härtere Standards gibt“, sagt Becker. Zudem würden auch viele Eltern ihre Kinder tagtäglich von A nach B fahren, denn diese haben schlussendlich einen Führerschein. Dadurch könne man sich keine Vorbildung in diesem Bereich mitbringen.
All das würde sich laut Becker ändern, sobald Fahrschüler alleine mit dem Fahrrad oder zu Fuß am Straßenverkehr teilnehmen. „Ich bin überzeugt: Die historische schlechte Prüfungsbilanz der Fahrschüler ist nur ein Symptom von vielen für ein riesiges Problem, das in unserer Gesellschaft gedeiht. Das alles sind klare Hinweise auf eine zunehmende Verblödung und Demotivation“, so Becker.
Hier wird eher über ein gesellschaftliches Problem gesprochen.
Die Leistung in der Schule und im Beruf wird von der Politik als nicht erforderlich deklariert. Niemand darf aufgrund Schulleistungen diskriminiert werden, die Schulnoten sollen abgeschafft werden.
Die Schulbildung und Qualifikationen spielen untergeordnete Rolle bei Job oder Parteikarriere, eher richtige Herkunft, Partei oder Minderheitenzugehörigkeit oder Quotenentscheidungen.
In so einer Gesellschaft plötzlich unter Leistungszwang zu geraten, kann schon wirklich schmerzhaft sein.