Während WhatsApp hierzulande der beliebteste Messenger ist, hat TikTok weltweit inzwischen mehr Nutzer als Facebook oder YouTube. Allein in Deutschland haben über 20 Millionen Menschen TikTok auf ihrem Handy installiert. Doch nun warnen Forscher sowohl vor der Video-App TikTok als auch vor WhatsApp.
WhatsApp und TikTok: So viele Jugendliche leiden
Basierend auf den aktuellsten verfügbaren Daten gibt es in Deutschland etwa 3,1 Millionen Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren. Hochgerechnet war mehr als die Hälfte von ihnen im vergangenen Jahr von Cybermobbing betroffen – aktiv, passiv oder indirekt. Das geht aus der repräsentativen Sinus-Jugendstudie 2024/2025 im Auftrag der Krankenkasse Barmer hervor, für die im Herbst 2024 bundesweit rund 2.000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragt wurden.
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Vor allem bei WhatsApp und TikTok ist die Gefahr von Cybermobbing groß. Ob Beleidigungen, das Verbreiten von Gerüchten oder der Ausschluss aus Gruppen: Die Hälfte der Befragten gab an, dass sie mit alle dem bei WhatsApp zu kämpfen haben. Mehr noch. Auch das Verbreiten peinlicher Bilder oder Videos, Belästigung oder das Posten von vertraulichen Informationen nennen die Befragten oft. Doch während in den Umfrageergebnissen WhatsApp im Vergleich zum Vorjahr als Ort für Cybermobbing leicht zurückging, wird bei TikTok immer häufiger gemobbt. „Die permanente Verfügbarkeit sozialer Medien macht es schwierig, Mobbing zu entkommen, was Druck und Belastung noch verstärkt“, erklärt Barmer-Chef Christoph Straub.
So schwerwiegend können die Folgen sein
Mit dem Begriff Cybermobbing können viele Eltern, die ohne TikTok oder WhatsApp aufgewachsen sind, nicht immer etwas anfangen. Doch sie sollten wissen, dass Cybermobbing kein harmloser Streich ist, sondern eine ernsthafte Form von Gewalt, die schwerwiegende Folgen haben kann. „Cyber-Mobbing ist für Jugendliche eine erhebliche Gefahr, da es tiefgreifende psychische und soziale Auswirkungen haben kann“, sagt Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. „Betroffene leiden häufig unter Stress, Angst und vermindertem Selbstwertgefühl, was im schlimmsten Fall zu Depressionen oder gar Suizidgedanken führen kann. Auch könnten ständige Belästigungen in sozialen Medien schulische Leistungen beeinträchtigen und zu sozialer Isolation führen“, erklärt Straub.
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Besonders alarmierend sei ein Teilergebnis der Sinus-Jugendstudie, nach dem 25 Prozent der Betroffenen keinerlei Unterstützung bei Cyber-Mobbing-Attacken erhalten haben sollen. Wenn du oder jemand, den du kennst, von Cybermobbing betroffen ist, solltest du Hilfe suchen. Es gibt zahlreiche Beratungsstellen und Hilfsangebote, die Unterstützung bieten können. Etwa bei der NummergegenKummer. Diese bundesweite, kostenlose und anonyme Beratung richtet sich an Kinder, Jugendliche und Eltern. Oder bei der Online-Beratungsstelle Juuuport, beim Verein Bündnis gegen Cybermobbing oder der Cybermobbing Hilfe.
