Forscher: Fracking bald wichtiger als Windkraft und Solar

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Ausgerechnet die stark umstrittene Fracking-Technologie könnte laut Experten in den kommenden Jahren eine führende Rolle bei der Erschließung von erneuerbaren Energien einnehmen. Mit dieser Technologie könnte sich der Energiebedarf global statt regional decken lassen.
Forscher - Fracking bald wichtiger als Windkraft und Solar
Forscher - Fracking bald wichtiger als Windkraft und SolarBildquelle: Shutterstock

Die Suche nach einer günstigen, dauerhaft verfügbaren Energiequelle läuft weltweit auf Hochtouren. Viele erneuerbare Energien sind großen Schwankungen unterliegen. Die Sonne scheint nicht nachts, weshalb sie zu dieser Phase keinen Strom liefern kann. Windkraft ist von der Stärke des Windes abhängig, die keineswegs konstant bleibt. Die Möglichkeiten für Wasserkraft sind gerade landesintern häufig begrenzt. Es gibt jedoch eine Form der erneuerbaren Energien, die konstant rund um die Uhr zur Verfügung stünde: die Geothermie. Doch auch sie bleibt vor Nachteilen nicht verschont.

Fracking könnte riesiges Geothermie-Potenzial erschließen

Fracking-Technologien wurden bisher in der Öl- und Gasindustrie als moderne Tiefbohrtechniken eingesetzt. Laut des Magazins Inside Climate News hat die US-Regierung nun kürzlich ein bedeutendes Projekt genehmigt. Die Rede ist vom sogenannten Fervo-Energy-Projekt in Utah, mit dessen Hilfe rund zwei Millionen Haushalte durch Geothermie versorgt werden sollen. Zurzeit deckt die Geothermie lediglich ein Prozent des weltweiten Energiebedarfs. Das Potenzial liegt jedoch wesentlich höher. Wenn sich jedoch die Öl- und Gasindustrie gänzlich der Geothermie verschreiben würde, sähe das anders aus. In der gleichen Geschwindigkeit, in der Bohrungen für Öl- und Gas vorgenommen werden, ließe sich mit der Geothermie das Äquivalent von 70.000 solcher Öl- und Gasquellen freilegen.

Experten sagen, wenn wir uns diesem Weg bis zum Jahr 2050 verschreiben würden, könnte die Geothermie den größten Teil des Energiebedarfs weltweit abdecken. Bis zu 80 Prozent des Strombedarfs sowie 100 Prozent des Wärmebedarfs könnte man damit abdecken. Ein absoluter Meilenstein für die Energiewende international, der im Gegensatz zu Wind- und Solarkraft nicht von Schwankungen und den damit verbundenen Komplikationen geprägt wäre. Die Erdwärme steht vierundzwanzig Stunden täglich zur Verfügung, sodass ihre Leistung jederzeit planbar abzurufen wäre. Durch entsprechende moderne Maßnahmen lässt sich die zur Verfügung gestellte Energie auch dem Bedarf anpassen.

Öl- und Gasindustrie müsste mitziehen für die Energiewende

Allerdings haben der Plan und die Prognose einen entscheidenden Haken. Die Öl- und Gasindustrie müsste sich diesem neuen Geschäftszweig vollständig verschreiben, um die Technologie tatsächlich großflächig und weit gestreut voranzubringen. Insbesondere die Fracking-Technologie ist dabei nicht unumstritten. Wie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz auf seiner Webseite erläutert, bringt dieses Verfahren einige Nachteile mit sich. Die größten Umweltrisiken liegen dabei in einer möglichen Verunreinigung von Grund- und Trinkwasser, Lärm- und Luftemissionen, einem großen Flächenbedarf sowie einem hohen Wasserbedarf. Faktoren, die bei derart großflächigen Projekten, wie sie weltweit nötig wären, nicht außer Acht zu lassen sind.  

Laut Experten-Einschätzung könnten diese Technologien jedoch wesentlich zur Verbesserung der Effizienz in Geothermie-Anlagen beitragen. Hydraulisches Fracking kann die Zugänglichkeit und Wärmeübertragung in tiefen Gesteinsschichten verbessern. Ohne Zweifel würde die Gas- und Ölindustrie über die notwendigen technischen und finanziellen Mittel verfügen, diesen Wandel voranzubringen. Projekte wie die neue geplante Anlage in Utah sollen den Beweis liefern, dass diese Praktiken nicht nur theoretisch, sondern auch in der Realität die gewünschten Ergebnisse liefern.

Die Investitionskosten für den Umstieg auf die geothermische Versorgung wären jedoch keineswegs gering. Weltweit müssten große Mengen an Geldern in die Infrastruktur fließen. Dazu wäre zugleich ein massiver Ausbau von Bohrkapazitäten notwendig, wenn man die gesteckten Klimaziele tatsächlich erreichen will. Es bleibt somit fraglich, ob die bereits gut etablierte Öl- und Gasindustrie weltweit die Notwendigkeit sieht, derart große Investitionen in die Förderung der Geothermie zu leisten.

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