Fließband statt LKW? So erfindet Japan den Gütertransport neu

2 Min. Lesezeit in Pocket speichern
Fließband statt Straße: Japan will seiner demografischen Entwicklung mit einem neuartigen Transportsystem begegnen, das dem Land gleichzeitig dabei helfen soll, seine CO₂-Emissionen weiter zu reduzieren.
Japan plant automatisiertes Transport-Fließband

Japan plant automatisiertes Transport-Fließband

Eine alternde Gesellschaft und ein damit einhergehender Fachkräftemangel in bestimmten Bereichen ist kein deutsches Problem. Japan, dem Land mit der ältesten Bevölkerung weltweit, gehen die LKW-Fahrer aus. In dem Land werden 91 Prozent der Güter mithilfe von LKWs transportiert, und es wird befürchtet, dass die Transportkapazität bis 2030 um bis zu 34 Prozent sinken könnte.

Um diesem Problem Herr zu werden, wird nun eine fundamentale Änderung im Verkehrssystem ins Spiel gebracht. Die Regierung des Landes schlägt den Bau einer Art Transport-Fließband zwischen der Hauptstadt Tokio und Osaka vor. Auf diesem Band, das etwa zwischen den beiden Fahrbahnen von Autobahnen aufgebaut werden soll, sollen rollende Transportboxen mit einer Höhe von 1,80 m und einer Breite wie auch Länge von 1,10 m rund um die Uhr und autonom für einen großen Teil des Gütertransports sorgen. 

Nach den Überlegungen des zuständigen Ministeriums für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus würden die autonom fahrenden Kisten zudem von ebenso eigenständig arbeitenden Gabelstaplern be- und entladen werden, wobei eine Koordination zwischen Häfen, Flughäfen und der Schiene erfolgen soll.

Ziel ist es, vor allem den Online-Versandhandel, der von mehr als 60 Prozent der Japaner genutzt wird, sowie die Lieferungen von frischen Waren wie Obst und Gemüse über das neuartige Transportsystem abzuwickeln. Lediglich für die Auslieferung der Sendungen würde, auf der sogenannten letzten Strecke, noch ein klassischer Fahrer zum Einsatz kommen.

Japans zukünftiges Transportsystem: Be- und Entladen mit autonomen Gabelstaplern.

Ab 2030 im Normalbetrieb, andere Länder könnten folgen

Dabei scheinen die Planungen schon vorangeschritten zu sein. Bereits bis in drei Jahren, spätestens jedoch Anfang 2028, soll das neuartige System im Testbetrieb genutzt werden. Ab Mitte 2030 könnte dann der Betrieb im Alltag aufgenommen werden, mit dem auch die CO₂-Emissionen des Landes deutlich reduziert würden.

Japan ist mit derartigen Überlegungen allerdings nicht allein. Ähnliche Pläne werden auch in der Schweiz, sowie in Großbritannien verfolgt. In der Schweiz soll ein unterirdisches System entstehen, in London wird an einem vollständig automatisierten System mit kostengünstigen Linearantrieben gearbeitet. Von solchen Transportsystemen ist man in Deutschland noch entfernt. Allerdings wurde zuletzt erfolgreich daran gearbeitet, eine bereits bestehende Schieneninfrastruktur für den Gütertransport in Städten zu nutzen.

Keine Kommentare

[-AMP Version-]