Die Preise für Lebensmittel und Energie sind in den vergangenen Monaten teils massiv gestiegen. Viele Gewerkschaften fordern für Mitarbeiter daher mehr Geld und rufen zu Streiks aus. Und auch in Unternehmen, die keiner Gewerkschaft angehören, verlangen Mitarbeiter oft eine Gehaltserhöhung, um über die Runden zu kommen. Wie eine Umfrage und Prognose von Postbank und Sparkasse zeigt: Selbst die Mittelschicht muss an ihr Erspartes ran, weil das Gehalt für die Lebenshaltungskosten nicht mehr reicht. Doch rund 6 Millionen Deutsche bekommen jetzt deutlich mehr Geld als noch im vergangenen Jahr.
So viel Geld gibt es mehr
Nach einer Gehaltserhöhung muss man in der Regel fragen. Nur selten kommt der Chef auf einen zu und bietet mehr Geld an. Doch bei 5,8 Millionen Arbeitnehmern in Deutschland ist das anders. Denn: Diese verdienten vor dem 1. Oktober 2022 weniger als der an dem Tag angepasste Mindestlohn. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren das fast 15 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland. Diese fast 6 Millionen Menschen bekamen also weniger als 12 Euro pro Stunde. Doch die Anhebung des Mindestlohns war für viele gleichbedeutend mit einer Gehaltserhöhung. Und laut Destatis stieg der Lohn damit um 9,6 Prozent.
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Überdurchschnittlich häufig von der Gehaltserhöhung betroffen sind Frauen mit rund 18 Prozent, bei Männern sind es hingegen nur gut 12 Prozent, so das Statistische Bundesamt. Der Anteil bei Beschäftigten aus Ostdeutschland fällt mit rund 18 Prozent im Vergleich zu Westdeutschland (14 Prozent) höher aus. Am häufigsten von der Lohnerhöhung profitieren Angestellte im Gastgewerbe. Fast die Hälfte aller Arbeiter verdiente vor Oktober 2022 weniger als der aktuelle Mindestlohn.
Wie viel kann ich in meinem Job verdienen?
Seit dem 1. Januar 2020 stieg der Mindestlohn von damals 9,35 Euro auf nunmehr 12 Euro. Am 30. Juni 2023 entscheidet die Mindestlohnkommission über weitere Anpassungen, die dann ab dem 1. Januar 2024 gelten soll. So könnte zum Jahreswechsel für viele eine erneute Gehaltserhöhung anstehen. Ein Mindestlohn von 14 Euro ist nicht unwahrscheinlich.
Übrigens: Das Statistische Bundesamt bietet einen interaktiven Gehaltsrechner an. Hier hast du die Möglichkeit, dir auf Basis deiner individuellen Angaben ein Gehalt schätzen zu lassen. Beantwortest du 9 Fragen, etwa zu deinem Abschluss und dem Standort des Unternehmens, spuckt dir das Tool am Ende deinen geschätzten Bruttomonatsverdienst aus. Liegst du weit darunter, könnte eine Gehaltserhöhung drin sein – auch ganz ohne Mindestlohn.