In der digitalen Welt ist es durchaus üblich, die Sicherheit von Profilen mit einer sogenannten Zwei-Faktor-Authentifizierung zu gewährleisten. Dabei wird neben einem Passwort auch beispielsweise eine Telefonnummer zu einem Konto hinzugefügt. Beim Einloggen erhält der Nutzer einen Code per SMS, den er im weiteren Verlauf zur Bestätigung seiner Identität nutzt. Bei Facebook dient die Telefonnummer anscheinend jedoch nicht nur zur Authentifizierung, sondern auch für gezielte Werbung. Wer eine andere Methode als zweiten Faktor gewählt hat, ist allerdings auch keineswegs geschützt.
Wie Forscher zweier US-Universitäten sowie das Technikportal Gizmodo herausgefunden haben wollen, nutzt Facebook nämlich auch sogenannte „Schattenkontakte“. Dabei soll das Unternehmen unbekannte Telefonnummern, die lediglich über einen Adressbuchabgleich hinzugefügt wurden, konkreten Profilen zuzuweisen – ohne die Kenntnisnahme oder die Zustimmung der betroffenen Personen. Diese Daten werden wohl für Werbezwecke genutzt, wobei man als Nutzer auch nachträglich keinen Einfluss darauf nehmen kann. Facebook selbst dementierte die Existenz von „Schatten-Profilen“ gegenüber Spiegel.
WhatsApp-Mitgründer kritisiert Facebook
Noch vor Kurzem kritisierte WhatsApp-Mitgründer Brian Acton die Vorgehensweise des sozialen Netzwerks gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Forbes. So habe Facebook beispielsweise bei der Übernahme von WhatsApp zugesagt, fünf Jahre Lang keinen Druck auf Facebook bezüglich des Verdienens von Geld auszuüben. Bereits nach wenigen Jahren wollte das Unternehmen jedoch Werbung in die Statusanzeige integrieren. Allerdings zeigt sich Acton auch selbstkritisch: „Letztendlich ist es so, dass ich mein Unternehmen verkauft habe. Ich habe die Privatsphäre meiner Nutzer für einen größeren Gewinn verkauft.“ Im aktuellen Fall ist die Existenz von Schattenkontakten noch fraglich. Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Angelegenheit entwickelt.
Typisch Gesichtsbuch, dass sich langsam zum Persönlichkeitsspionagebuch entwickelt. Schade, wer da Teilnehmer ist.