Microsoft hat vor Kurzem angekündigt, seine Gesichtserkennungs-Services und vor allem die Gesichtsanalyse-Services zu beschränkten beziehungsweise zu stoppen. Vor allem letztere hält Microsoft für kritisch, da Funktionen wie das Erkennen des Geschlechts, des Alters oder des Lächelns zur Stereotypisierung von Personen, zur Diskriminierung oder aber zur unfairen Verweigerung von Dienstleistungen führen können. Indes kündigte Facebook respektive dessen Tochterunternehmen Instagram das genaue Gegenteil an – die Einführung einer Altersverifikation per Gesichtsanalyse.
Instagram führt neue Altersverifikation-Optionen ein
Bisher mussten Nutzer einen Ausweis vorlegen, wenn sie Zugang zu den Instagram-Features für volljährige Erwachsene wollten. Doch demnächst soll sich dies ändern – in den USA bereits ab sofort. Nutzern werden zwei weitere Optionen angeboten: Zunächst einmal können verifizierte Erwachsene nun für andere Erwachsene bürgen. Darüber hinaus führte das soziale Netzwerk jedoch auch eine Verifikation per Gesichtsanalyse ein. Und diese ist nicht unbedenklich.
Technisch müssen Nutzer, sofern sie sich für die Altersverifikation mittels KI entschieden haben, ein kurzes Selfie-Video aufnehmen und verschicken. Dieses leitet Instagram an seinen Partner Yoti weiter, der die Daten analysiert. Im Anschluss sollen die biometrischen Daten wieder gelöscht werden. Zudem wolle man die Daten laut Instagram nicht für Identitätsbestimmungen anwenden. Das klingt nach einer sinnvollen Vorgehensweise, allerdings brechen digitale Unternehmen entsprechende Versprechen regelmäßig. Ferner verrieten interne Dokumente im April, dass Facebook selbst nicht weiß, was mit den gesammelten Nutzerdaten konkret passiert. Daher wäre die zweite neu eingeführte Option deutlich ratsamer. Zumal die Mehrheit der Befragten (90 Prozent) Gesichtserkennung in sozialen Netzwerken bereits 2017 ablehnte. Und auch Facebook selbst schaltete Ende 2021 die automatische Gesichtserkennung auf seiner Plattform ab.
18-Jährige müssen 23 Jahre alt sein?
Die deutsche Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) überprüfte und genehmigte Facebooks Partner Yoti vor einigen Monaten. Zumindest die hiesigen Regularien erfordern allerdings einen Puffer von fünf Jahren, um das Mindestalter zu garantieren. Folglich kann es passieren, dass die Software etwa 18-, 19- und 20-jährige des Öfteren nicht verifiziert. Ob sich diese Befürchtung bewahrheitet, wird sich in naher Zukunft zeigen.