Das soziale Netzwerk Facebook hat vor Kurzem in einer Pressemeldung eine neue Methode vorgestellt, um „sachkundige Experten“ in Facebook-Gruppen hervorzuheben. Die grundsätzliche Idee ist dabei recht simpel: Nutzer, die über Fachwissen in bestimmten Themengebieten verfügen, sollen in Gruppen ein Experten-Badge unter ihrem Namen eingeblendet bekommen. Auf diese Weise gewinnen die Beträge fachkundiger Personen an Bedeutung beziehungsweise Sichtbarkeit – so zumindest die Theorie. Zuvor müssen die „Experten“ jedoch bestimmt werden und genau dieser Aspekt sorgt für viel Kritik.
Jeder kann Experte werden – auch ohne jegliche Kenntnisse
Facebook überprüft die ernannten Experten in keinster Weise. Stattdessen werden diese schlicht von einem der über 70 Millionen Gruppenadministratoren bestimmt. Folglich können auch Personen ohne jegliche Kenntnisse der Materie zu „Experten“ erhoben werden – oder gar solche, die absichtlich Falschinformationen verbreiten. Eine weitere, neue Funktion verstärkt diesen Umstand sogar. So können sich Nutzer künftig auch selbst zu Experten für spezielle Themengebiete ernennen. Daraufhin können sie von Gruppenadmins als solche in Gruppen eingeladen werden – ohne zuvor in der jeweiligen Gruppe aktiv gewesen zu sein und ihr Know-how zumindest in einigen Beiträgen bewiesen zu haben. Diese Funktion will Facebook zunächst allerdings ausschließlich im Gaming- und Fitness-Bereich testen.
Unterm Strich hat ein solches Experten-Badge das Potenzial, für die Eindämmung von „Fake-News“ sogar kontraproduktiv sein. Diese Meinung vertreten zumindest zahlreiche Nutzer der Plattform Reddit. Ein Nutzer behauptet beispielsweise, dass das nach dem Gegenteil davon klinge, was getan werden müsse, während ein anderer Nutzer die Frage aufwirft, wie man „Anti-Vax-Mütter“, die Grippe mit Holunder und Kartoffeln in Socken behandeln, davon abhalten wolle, „Experten“ zu werden. Ein weiterer Nutzer befürchtet derweil, dass Menschen mit der „lautesten Stimme“ und den meisten Beiträgen zu „Experten“ werden.
Möchte sich Facebook vor der Verantwortung drücken?
Business Insider Indien behauptet, dass das neue Facebook-Feature ein weiterer Versuch sei, sich vor der Verantwortung für schädliche Inhalte zu drücken. Besonders im Zusammenhang mit der US-Präsidentschaftswahl 2016 und der Corona-Pandemie sollen Anwender auf Facebook zahlreiche Falschinformationen verbreitet haben. Eindämmende Maßnahmen seitens Facebook haben bisher noch nicht zu den gewünschten Resultaten geführt. Erst am Donnerstag sagte Jen Psaki, Sprecherin des Weißen Hauses, dass Facebook Beiträge schneller entfernen müsse, die falsche Informationen enthalten und gegen die Richtlinien verstießen. Ob die Experten-Funktion in diesem Zusammenhang einen sinnvollen Beitrag leisten kann, bleibt abzuwarten.
Guter Artikel, wobei ich die Infos noch nirgendwo anders gesehen habe, auch nicht bei facebook. facebook ist eine Plattform, wo doch jeder seine (noch so falsche oder richtige) Meinung sagen sollen dürfte, außer wenn er gegen Gesetze verstößt und genau da muss facebook die Grenze ziehen, macht es aber nicht, schon gar nicht mit diesem „Fake-Experten“.