Beschlossene Sache: So wird das Smartphone jetzt zum Ausweis

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Mit der EUDI-Wallet kündigt das Bundesinnenministerium eine digitale Brieftasche an, die den Personalausweis speichert. Der Führerschein und die Gesundheitskarte finden darin genauso Platz wie Dokumente kommerzieller Anbieter. Auch eine digitale Unterschrift wird integriert.
Apple Wallet mit einem digitalen Ausweis

Apple Wallet mit einem digitalen Ausweis

Das Smartphone ist mit seinen vielen Funktionen zu einem ständigen Begleiter im Alltag geworden. Mit dem Einzug der Bezahlfunktion macht es selbst die klassische Geldbörse obsolet – wenn da nicht der Ausweis wäre. Denn in Deutschland musst du dich ab 16 Jahren ausweisen können. Dann ist das Mitführen eines Personalausweises oder Reisepasses Pflicht. Schon länger werden Konzepte diskutiert, wie offizielle Ausweisdokumente auf dem Smartphone gespeichert werden können. Nun verspricht die aktuelle Bundesregierung eine Lösung und kündigt die Entwicklung einer digitalen Brieftasche an.

Mit der sogenannten EUDI-Wallet sollen sich die Bundesbürger europaweit allerdings nicht nur digital mit dem Smartphone ausweisen können. Dem Bundesministerium für Inneres (BMI) schwebt vor, dass in der Staats-Wallet auch weitere Dokumente digital hinterlegt und bei Bedarf vorgezeigt werden können. Dazu zählen der Führerschein, Zeugnisse oder Karten von Versicherungen. Auch Bordkarten oder Tickets könnten darin Platz finden.

Speicher für Dokumente mit digitaler Unterschrift

Außerdem soll eine qualifizierte elektronische Signatur (QES) eingebunden werden, die ein digitales Unterzeichnen ermöglichen soll, etwa bei Behörden. Darüber hinaus sieht Bundesinnenministerin Nancy Faeser vor, dass die Wallet auch für die Identifikation bei nicht staatlichen Diensten, etwa dem Onlinebanking, genutzt werden kann. Dabei bleibt es den Nutzern selbst überlassen, ob sie zu der staatlichen EUDI-Wallet wechseln.

Die Ausweisdokumente und die QES sollen sich auch in bestehenden Wallets anderer Anbieter verwenden lassen. Für die Einhaltung hoher Anforderungen hinsichtlich der Sicherheit wird diesen von der Europäischen Kommission ein Architecture Reference Framework sowie eine Referenzimplementierung an die Hand gegeben. Damit wird dem Schutz der privaten Daten Rechnung getragen.

EU-Mitgliedsstaaten müssen EUDI-Wallet bis 2027 anbieten

Die Initiative des BMI erfolgt allerdings nicht ganz freiwillig, sondern geht auf eine Novellierung der eIDAS-Verordnung der Europäischen Union (EU) zurück, die seit 20. Mai 2024 in Kraft ist. Diese sieht vor, dass die Mitgliedsstaaten der EU ihren Bürgern bis 2027 eine EUDI-Wallet anbieten müssen.

Das Innenministerium stellt allerdings eine schnellere Einführung in Aussicht. Einzelne Funktionen sollen Schritt für Schritt zur Verfügung gestellt werden. Das gesamte Angebot ist jedoch ebenfalls erst für 2027 geplant. Ein konkreter Zeitpunkt, wann mit der Einführung der staatlichen Brieftasche begonnen wird, wurde bisher nicht bekannt gegeben. Zunächst wird am 9. Oktober 2024 eine öffentliche Fragestunde online abgehalten.  

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