Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, dürfen in nicht einmal 15 Jahren in der gesamten Europäischen Union (EU) keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr neu zugelassen werden. Ein radikaler Schritt, auf den sich große Automobilhersteller aber ohnehin schon vorbereiten.
Auch Hybrid-Fahrzeuge ab 2035 verboten
Aktuelle Planungen der EU-Kommission sehen vor, dass es schon ab 2035 in ganz Europa keine Neuzulassungen von Autos mit Verbrennungsmotor mehr geben soll. Dann ist nur noch die Zulassung von Elektroautos erlaubt. Die FAZ will aus Kreisen der Kommission erfahren haben, das die Automobilhersteller bis 2035 den CO2-Ausstoß ihrer Neuwagenflotte auf null senken müssen. Dann dürfen nur noch Autos neu zugelassen werden, die kein Kohlenstoffdioxid ausstoßen. Das wäre dann auch gleichbedeutend mit einem Aus für Mild-Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge.
Das Aus für Autos mit Verbrennungsmotor ist Teil des Klimapakets „Fit-for-55“. Dessen offizielle Vorstellung soll noch am Mittwoch erfolgen. Es sieht auch vor, dass der CO2-Ausstoß in den Neuwagenflotten der Autohersteller bis 2030 gegenüber 2021 um 55 Prozent fallen soll. In neun Jahren dürfen die Neuwagenflotten der Autohersteller dem Vernehmen nach im Schnitt nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, berichtet die FAZ weiter. Bisher seien die Hersteller bis 2030 nur zu einer Kürzung um 37,5 Prozent verpflichtet worden.
Streit über Umweltziele in der EU
Bis zuletzt hatte es innerhalb der EU-Kommission hinsichtlich der neuen Vorgaben für Autobauer einige Meinungsverschiedenheiten gegeben. Einige Politiker vertraten die Ansicht, das Aus für Autos mit Verbrennungsmotoren bis 2040 hinauszögern zu müssen. Der niederländische Klimakommissar Frans Timmermans wollte die Hersteller im Gegensatz dazu sogar verpflichten, den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid bis 2030 um sogar 65 Prozent zu reduzieren.
Nun hat man sich also auf einen Kompromiss geeinigt. Und eine kleine Hintertür gibt es für die Autoproduzenten auch noch. Laut FAZ ist es nämlich noch möglich, dass das Einsparziel beim CO2-Ausstoß für 2030 am Ende etwas niedriger ausfällt. Nämlich dann, wenn sich herausstellen sollte, dass die Hersteller, das von der EU gesteckte Ziel nicht erreichen können. Die Klima-Politiker dürften aber mit Argusaugen darüber wachen, ob die Automobilhersteller tatsächlich alles dafür tun, den Umweltschutz zu fördern.
Wohlgemerkt: Bei den nun festgelegten CO2-Einsparungen geht es nur um den Ausstoß der Fahrzeuge selbst. Nicht berücksichtigt ist, dass auch bei der Produktion der Autobatterien viel Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird. Und oft ist auch der Strom, mit dem die Autos fahren nicht klimaneutral produziert. Zu berücksichtigen ist zudem, dass auch Autos mit Verbrennungsmotoren klimaneutral unterwegs sein können. Nämlich dann, wenn sie mit E-Fuels fahren.