Den meisten Bürgern dürften die ziemlich hohen Temperaturen der vergangenen Wochen aufgefallen sein. In Kombination mit geringen Niederschlägen sorgt die Hitzewelle, die Deutschland gegenwärtig überrollt hat, für zahlreiche Probleme – nicht zuletzt für die Schifffahrt. Laut einem aktuellen Bericht der Bundesanstalt für Gewässerkunde (bfg) sind die Wasserstände und Abflüsse der Bundeswasserstraßen in jüngster Zeit abermals gesunken. Zwar läuft die Schifffahrt weiter, doch „auf freifließenden Strecken oft mit reduzierter Transportleistung“. Eine Entwicklung, die die aktuelle Kraftstoff-Problematik auf eine neue Ebene heben könnte.
Engpässe erwartet
Auf einen großen Teil der deutschen Autofahrer scheinen mit Blick auf das Niedrigwasser des Rheins noch schwerere Zeiten zuzukommen, als es ohnehin schon der Fall ist. So sagte Steffen Bauer, Geschäftsführer von HGK Shipping GmbH, des nach eigenen Angaben führenden Binnenschifffahrtsunternehmen in Europa, gegenüber dem Handelsblatt, bei der Tankstellen-Versorgung im Süden Deutschlands könne es darum zu Engpässen kommen. Ferner führt der HGK Shipping-Chef aus, dass die Behinderungen schon jetzt erheblich seien. Manche größeren Schiffe könnten aufgrund ihres Tiefgangs an bestimmten Stellen, insbesondere am Oberrhein und am südlichen Rhein, nicht mehr fahren.
Dies führt dazu, dass Ladungen teilweise auf mehrere Binnenschiffe verteilt werden müssen. Es entsteht eine Knappheit, die sich – im Gegensatz zur aktuellen Gassituation – jedoch ausschließlich auf Lieferschwierigkeiten zurückführen lässt und daher zunächst nur den Süden Deutschlands betrifft. „Mineralölprodukte sind ausreichend vorhanden, aber wir sehen uns mit großen Herausforderungen konfrontiert, Benzin, Diesel oder Heizöl zur rechten Zeit und in ausreichender Menge an die Zielorte zu transportieren“, sagt der Wirtschaftsverband Fuels und Energie e. V. (en2x) in einem Statement. In nächster Zeit sei noch keine durchgreifende Besserung zu erwarten. Diese Einschätzung teilt auch die bfg. Demnach würden die für die nächste Woche (laufende Woche) angekündigten Niederschläge bestenfalls nur leicht erhöhte Wasserstände versprechen.
Es kommt erschwerend hinzu…
Im Zuge des Russland-Kriegs in der Ukraine und den damit einhergehenden Gas-Lieferengpässen und -Lieferstopps, sind die Energiepreise zuletzt drastisch angestiegen. Selbiges gilt auch für die Kraftstoffpreise, wobei die Bundesregierung mit einem Tankrabatt gegenzusteuern versuchte. Inwiefern diese Maßnahme von Erfolg gekrönt war, ist umstritten. Kritiker vermuten, dass Ölkonzerne große Teile des Tankrabatts eingestrichen haben. Sicher ist allerdings, dass die Spritpreise ab dem 1. September wieder ansteigen werden, da die befristete Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe Ende des Monats ausläuft. In Kombination mit den zuvor aufgeführten Engpässen stehen Autofahrer demnächst vor großen Herausforderungen. Zumal auch das 9-Euro-Ticket am 31. August ausläuft und ein Nachfolger noch nicht feststeht.