Vor der Einführung des Online-Bankings mussten Bankkunden Überweisungen manuell beauftragen. Hierfür musste ein Überweisungsformular, mit den benötigten Daten, ausgefüllt werden. Diesen konntest du am Schalter abgeben oder in den Nachttresor einwerfen. Doch dank des Online-Bankings kannst du auch aus deinen eigenen vier Wänden Überweisungen tätigen und innerhalb eines Werktages landet das Geld auf dem Konto des Empfängers. Das war bisher kostenlos. Erst im Falle einer Echtzeitüberweisung berechneten die meisten Banken eine Gebühr. Das war der EU schon länger ein Dorn im Auge. Jetzt ist es so weit.
Online-Banking: Sofortüberweisung bald kostenlos?
Bislang hat der Service der Sofortüberweisung Geld gekostet, doch jetzt soll er kostenlos werden. Die EU-Länder und das Europaparlament haben sich darauf geeinigt, dass Echtzeitüberweisungen, welche im europäischen Bankensystem stattfinden, in Zukunft kostenlos sind. Die kostenlose Sofortüberweisung soll für alle 27 europäische Länder gelten. Eine ganz normale SEPA-Transaktion dauert einen ganzen Arbeitstag, falls dazwischen ein Wochenende oder Feiertag liegt, kann es auch länger dauern.
Einem 2022 veröffentlichten Bericht der EU-Kommission zufolge wurde insgesamt in elf Prozent der Fälle das Angebot der Echtzeitüberweisung in Anspruch genommen. Damit diese Art des Geld-Transfers überhaupt stattfinden kann, ist vorauszusetzen, dass beide Bankinstitute sie anbieten. Wann die Regelung genau eingeführt wird, ist noch unklar, denn das Parlament muss sie noch durchwinken. Ein großer Vorteil dieser Art von Überweisung ist, dass die Aufträge in wenigen Sekunden ausgeführt werden, egal an welchem Tag – und das bei Summen von bis zu 100.000 Euro.
Ist die kostenlose Sofortüberweisung ein Fortschritt?
Mairead McGuinnes, Kommissarin für Finanzdienstleistungen, Finanzstabilität und Kapitalmarktunion, sieht die Einführung der neuen Regel als „eine Win-Win-Situation für die EU.“ Einem Bericht der EU-Kommission zufolge sei die Einigung ein Zeichen des starken politischen Willens und des starken Engagements des EU-Parlaments und des Rats, so McGuinness. Der Exekutiv-Vizepräsident, Valdis Dombrovskis, fügte hinzu, dass „wir global wettbewerbsfähig bleiben und die Innovationsmöglichkeiten des digitalen Zeitalters optimal nutzen können“.
Mit dem Schritt schließt Europa auf die Services von digitalen Bezahl-Dienstleistern wie beispielsweise PayPal auf. Er bietet schon lange einen kostenlosen und prompten Geldtransfer zwischen zwei Nutzern, auch ohne eine Gebühr dafür zu verlangen. Mit dem Wegfall der Kosten für Sofortüberweisungen könnte sich das europäische Geld- und Bankensystem grundsätzlich ändern. Denn wer will dann noch Tagelang auf Geldein- oder ausgänge warten, wenn die schnelle und unkomplizierte Sofortüberweisung gratis zu haben ist.