Update: Mittlerweile scheinen die technischen Probleme der Steuerplattform Elster behoben worden zu sein. So ist die Warnmeldung der Betreiber von der Plattform verschwunden und auch wir konnten in einem Selbstversuch alle Funktionen und Unterseiten problemlos aufrufen. Nur am 27. Juli 2022 wird Elster zwischen 00.00 und 06:00 Uhr wieder nicht erreichbar sein. In dieser Zeit sollen geplante Wartungsarbeiten vorgenommen werden, im Rahmen derer unter anderem die Energiepreispauschale in das System integriert wird.
Elektronische Steuererklärung – ein kompletter Reinfall
Während die Abgabe in Papierform noch vor nicht allzu langer Zeit die einzige Möglichkeit darstellte, seine Steuererklärung abzugeben, ist dies mittlerweile auch auf elektronischem Wege möglich. So zumindest die Theorie. Doch in der Praxis gestaltet sich die elektronische Einreichung alles andere als simpel. Der Grund: eine Überlastung des Portals Elster.
Bei Elster (Elektronische Steuererklärung) handelt es sich wohl um das hierzulande wichtigste Portal zur Abgabe der Steuererklärung. Aktuell funktioniert die Seite jedoch bereits seit Tagen nicht so, wie sie soll. Entsprechende Berichte mehren sich aktuell auf Twitter unter dem Hashtag „Elster“. Und auch wir konnten im Rahmen unserer Recherchen zahlreiche Abstürze der Seite beobachten. Ferner ließen sich auch die erforderlichen, digitalen Formulare nicht aufrufen und selbst das Impressum ist derzeit nicht abrufbar.
Seitens der Betreiber hieß es dazu lediglich, aufgrund des enormen Interesses an den Formularen zur Grundsteuerreform käme es aktuell zu Einschränkungen bei der Verfügbarkeit. Man würde bereits intensiv daran arbeiten, den Verbrauchern die gewohnte Qualität so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen. Außerdem sei derzeit keine Nutzung von Mein Elster unter Verwendung der App ElsterSmart möglich, wenn Bürger die ElsterSmart-App und Mein Elster auf unterschiedlichen Geräten (etwa auf dem Smartphone und im Browser) verwenden.
Ansonsten halten sich die Verantwortlichen derzeit bedeckt. Das könnte damit zusammenhängen, dass es sich bei dem höheren Besucheransturm auf der Elster-Seite keineswegs um eine unerwartete Überraschung handelt. Dieser lässt sich auf das neue Gesetzespaket zur Reform der Grundsteuer zurückführen. Dieser legt unter anderem fest, dass die Erklärung zur Feststellung des Grundsteuerwerts verpflichtend elektronisch an das Finanzamt zu übermitteln ist. Die elektronischen Formulare sollten dabei ab dem 1. Juli 2022 auf „Mein Elster“ bereitgestellt werden.
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Handlungsbedarf, aber keine Panik
Da die Steuerplattform Elster auch für die Abgabe der „normalen“ Steuererklärung vorgesehen ist, sehen sich aktuell Millionen Bürger mit einem Problem konfrontiert. Dieses ist ärgerlich, allerdings keineswegs so schlimm, wie es zunächst wirken mag. Denn einerseits lässt sich die Steuererklärung in Papierform oder über eine andere Steuerplattform einreichen. Andererseits gilt die gesetzliche Abgabefrist für die Steuererklärung, die am 31. Juli endet, im Jahr 2022 nicht. Denn durch das Vierte Corona-Steuerhilfegesetzt wurde diese um drei Monate verlängert. Panik wäre im Moment also unangebracht. Dennoch empfiehlt es sich, die Steuererklärung frühzeitig einzureichen und sich einen Puffer für eventuelle technische Probleme einzuplanen.