Lange diskutierte die EU darüber: Seit 2020 ist auf politischer Ebene im Gespräch, wie man dominierende Internetriesen eindämmen kann. Dazu zählen nicht nur Google und Apple, sondern auch Meta, ehemals Facebook. Vor allem den zu Meta gehörenden Messenger WhatsApp will man seine Vormachtstellung nehmen. Wurde man sich im März über das Vorgehen einig, beschloss die EU nun, wie WhatsApp in Zukunft genutzt werden soll und wie sich der Messenger ändern muss.
EU: So soll es mit WhatsApp weitergehen
Das Stichwort lautet Interoperabilität, wie die EU-Kommission verlautbart. Was bedeutet das? WhatsApp soll sich zugunsten eines fairen und offenen Marktes für andere Messenger öffnen. Auferlegt bekommt der Messenger diese Auflage aufgrund seiner Monopolposition gegenüber anderen Messenger-Apps.
Per Gesetz veranlasst man, dass Nutzer in Zukunft auch Nachrichten von anderen Messengern wie Telegram und Co. über WhatsApp empfangen können soll. Willst du also beispielsweise von Telegram, Threema oder anderen Konkurrenten deinem Kontakt eine Nachricht schreiben, kann er diese über WhatsApp empfangen, ohne dass du dafür WhatsApp installiert haben musst. Damit will man Nutzern eine Wahl geben, welchen Messenger sie benutzen wollen.
„Bisher ist man WhatsApp auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Man kommt nicht weg davon, solange die eigenen Freunde bei WhatsApp sind“, zitiert das zdf den EU-Abgeordneten Patrick Breyer (Piratenpartei). Das erzeugt bei einem möglichen Wechsel eine Hemmschwelle, was durch das neue Gesetz gemindert werden soll.
Das steckt hinter dem Plan
Die EU macht die neue Regelung ausdrücklich nur für Messenger-Apps zur Pflicht, die im Monat mehr als 45 Millionen aktive Nutzern haben. WhatsApp hat 50 Millionen Nutzer. Dienste, die vergleichsweise kleiner sind, können über die Öffnung frei entscheiden.
Die neue Pflicht greift nicht sofort. Zunächst gilt eine Übergangszeit von zwei Jahren, in der WhatsApp die Gelegenheit hat, die Auflagen umzusetzen.
Kritik von Threema
Doch was passiert mit dem Datenschutz, wenn WhatsApp sich öffnen muss? Konkurrent Threema, dessen Hauptfokus auf Datenschutz liegt, kritisiert das neue Gesetz – obgleich es laut eigener Aussage „gut gemeint“ sei. Man befürchtet jedoch, dass die Öffnung den Datenschutz im Endeffekt schwächt, da man keine Kontrolle mehr darüber hätte, was mit den Daten bei anderen Messengern geschieht.
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jetzt ansehenSeitens der EU heißt es, dass die Nachrichten weiterhin gemäß dem Datenschutz übermittelt werden müssten, zum Beispiel durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.