Der Rat der Stadt vor den Toren Amsterdams hat jetzt beschlossen, klassischen Tankstellen eine neue Rolle zuzuschreiben. Fossile Brennstoffe sollen nämlich nachhaltigeren Alternativen wie Strom und Wasserstoff weichen. Nicht ohne Grund: Durch die Zunahme emissionsfreier Mobilität, zum Beispiel durch immer mehr E-Autos, verändert sich die Nachfrage nach klassischen Tankstellen rasant. Deswegen sollen in Utrecht nicht nur viele neue Schnellladestationen für E-Autos entstehen. Die von Verbrennern benötigten Zapfsäulen will man hingegen aus der Innenstadt in Industriegebiete am Stadtrand verlagern.
Utrecht: Klassische Tankstellen fliegen raus
Utrechts Stadträtin Eva Oosters formuliert die Entscheidung so: „Die Energiewende erfordert klare Entscheidungen. Tankstellen sind mehr als nur Verkaufsstellen für Kraftstoff. Sie werden zu wichtigen Bindegliedern beim Übergang zum emissionsfreien Verkehr.“ Heißt: An immer mehr Tankstellen im Stadtgebiet von Utrecht wird es in Zukunft auch die Möglichkeit geben, das E-Auto zu laden. Dort, wo sich Tankstellen hingegen nicht mehr rentieren, ist ein Abriss geplant. Die so frei werdenden Flächen sollen für Begrünung oder den Bau neuer Wohnungen genutzt werden.
Künftig will man in Utecht, wo man bis 2050 mit rund 154.000 E-Autos rechnet, zwischen Tankstellen im städtischen Raum, Tankstellen entlang der Utrechter Ringstraße und Tankstellen in Gewerbegebieten unterscheiden. Die Zahl der innerstädtischen Tankstellen soll sich bis 2030 von bisher 15 auf zehn bis zwölf verringern. Neue Schnellladesäulen soll es hier aber nur in Ausnahmefällen geben. Entlang der Ringstraße sollen hingegen unter anderem 20 bis 30 neue Schnellladepunkte an den bereits bestehenden Tankstellen entstehen. Bei Bedarf möchte der Stadtrat auch neue Flächen für Schnelllader bereitstellen. In Gewerbegebieten sollen neben neuen Ladepunkten für E-Autos auch Wasserstofftankstellen und Ladepunkte für Lkw gebaut werden.
Ziel: eine nachhaltigere Stadt
„Mit diesem Ansatz verbessern wir die Luftqualität und unternehmen Schritte in Richtung einer gesünderen, nachhaltigeren Stadt“, ist Stadträtin Oosters überzeugt. Gleichzeitig steht Utrecht aber vor Herausforderungen, die man auch aus anderen Städten kennt. Die begrenzte Kapazität des Stromnetzes macht es nämlich schwierig, schnell neue öffentliche Ladesäulen zu installieren. Deswegen will man gemeinsam mit Partnern nach smarten Lösungen suchen. Insgesamt zielt das Programm auf eine schrittweise, gesteuerte Transformation des Tankstellennetzes in Utrecht ab, um die Ziele im Bereich Klimaschutz und Luftqualität zu unterstützen und gleichzeitig die Mobilitätsbedürfnisse zu erfüllen.