Bei Batterie-elektrisch angetriebenen Autos zeichnete sich bereits ein ähnliches Bild ab, wie bei der Produktion von Solarzellen: Gestützt durch enorme Subventionen des Staats trieben chinesische Produzenten ihre Konkurrenten mit Dumpingpreisen in den Ruin. Bei Batterie-elektrischen Fahrzeugen will die Europäische Kommission eine solche Entwicklung nicht mehr hinnehmen und kündigt nun Importzölle für in China hergestellte E-Autos an.
Niedrigster Importzoll für BYD, höchster für SAIC
Mit dem niedrigsten Zoll kann demnach BYD rechnen. Für diesen hat die Kommission einen Importzoll von 17,4 Prozent angekündigt. Darauf folgt Geely, der auch der Eigentümer des schwedischen Herstellers Volvo ist, muss einen Aufschlag von 20 Prozent für jedes in die EU importierte E-Auto hinnehmen. Der chinesische Staatskonzern SAIC, der unter anderem mit VW kooperiert, wird Importzoll von 38,1 Prozent bedacht. Dieser Satz gilt auch für alle anderen Hersteller, die die Kooperation bei einer Untersuchung durch das EU-Gremium verweigerten, die am 4. Oktober 2023 begonnen wurde.
Auch europäische Hersteller betroffen
Doch die Europäische Kommission lässt auch die europäischen Hersteller, die ihre E-Autos in China fertigen lassen, nicht außen vor. Immerhin stammten im vergangenen Jahr 19,5 Prozent der in Europa verkauften E-Autos aus China, längst nicht alle von chinesischen Herstellern: Von den Zöllen betroffen sind unter anderem Tesla, Dacia und BMW. Sie müssen mit einem Aufschlag von 21 Prozent rechnen.
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Mit dem Schritt folgt die Europäische Kommission der US-amerikanischen Regierung. Diese erhebt einen Aufschlag von 100 Prozent auf die entsprechenden Fahrzeuge aus chinesischer Herstellung.
Druckmittel für Verhandlungen
Ob die Zölle in Europa tatsächlich umgesetzt werden, ist indessen noch längst nicht entschieden. Sie sollen zwar bereits ab dem 4. Juli erhoben werden. Allerdings sind sie eher als ein letztes Druckmittel zu sehen, um die chinesische Staatsführung zu ernsthaften Verhandlungen zu bewegen. Denn letztlich würden mit den Importzöllen beide Seiten verlieren. Diese würden chinesische E-Autos so weit verteuern, dass sie gerade im unteren Leistungssegment für europäische Interessenten zu teuer wären. Das wiederum würde die politischen Vorstellungen der Energiewende torpedieren.
In China wächst dagegen der wirtschaftliche Druck. Es werden weit mehr E-Autos produziert als im eigenen Land benötigt werden. Um die enormen Überkapazitäten abzubauen, investieren die chinesischen Hersteller mittlerweile sogar in eigene Autofrachter.