E-Auto vs. Verbrenner: So klimaschädlich ist der Stromer wirklich

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Ist ein E-Auto wirklich so klimaschonend wie sein Ruf? Dieser Frage sind deutsche Forscher nachgegangen. Mit überraschendem Ergebnis. Denn damit ein Elektroauto wirklich klimafreundlicher unterwegs ist, muss es viele Kilometer fahren. Sehr viele.
E-Auto lädt vor Windrädern.
Wie klimafreundlich ist ein E-Auto wirklich? Eine neue Studie verrät Details.Bildquelle: Summit Art Creations / ShutterStock.com

E-Autos sind klimaschonender als Verbrenner. Diese landläufige Meinung stimmt nur auf den ersten Blick. Denn was häufig vergessen wird: Auch die Produktion der in Elektroautos verbauten Akkus verursacht reichlich Kohlendioxid (CO₂). Ebenso bei zahlreichen Modellen die Verschiffung aus Asien nach Europa. Und auch die Akkus selbst müssen in der Regel aus Fernost nach Europa transportiert werden, was ebenfalls die CO₂-Bilanz negativ beeinflusst. Ein E-Auto muss deswegen erst einmal tausende Kilometer fahren, ehe es tatsächlich klimaschonender unterwegs sein kann. Eine neue Studie der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik (FVT) verrät nun nähere Details.

E-Autos der Kompaktwagenklasse erst frühestens nach 65.000 Kilometern umweltschonender

Demnach ist ein Elektroauto bei einer Nutzung in Deutschland erst nach dem Fahren von rund 65.000 Kilometern eine klimafreundlichere Alternative zu einem Auto mit Verbrennungsmotor. Und das auch nur, wenn der Stromer konsequent über Ökostrom geladen wurde. Lädt das E-Auto hingegen mit dem vielerorts üblichen Energiemix, also auch mit Kohlestrom, ist es frühestens nach 90.000 gefahrenen Kilometern eine umweltfreundlichere Alternative zum Auto mit Verbrennungsmotor. Wer nur fossil erzeugten Strom für die Wiederaufladung seines E-Autos verwendet, muss sogar mindestens 160.000 Kilometer fahren. Erst dann ist das E-Auto im Vergleich zu einem Auto mit Ottomotor klimafreundlicher nutzbar.

„E-Autos und Hybridfahrzeuge starten durch die ressourcenintensive Herstellung der Antriebstechnologie bei ihrer Ökobilanz mit einem ökologischen Rucksack, da die Batterieproduktion heutzutage fast ausschließlich noch in Asien stattfindet“, sagt der Vorsitzende der Gesellschaft, Joachim Damasky. Erst in der Langzeitbetrachtung setzen sich E-Autos und hybridbetriebene Fahrzeuge in der Klimabilanz durch. Außerdem warnt Damasky: „Erst die grün produzierte Batterie und ihre Vormaterialien reduziert deren ökologischen Fußabdruck und macht die E-Mobilität wirklich klimafreundlich.“

Auch Plug-in-Hybride sind eine Öko-Alternative

Laut Studienergebnis verursachen E-Autos in der Kompaktwagenklasse (Volkswagen ID.3) bei einer angenommenen Laufleistung von 200.000 Kilometern im Gesamtzeitraum, von der Fahrzeug- und Antriebsproduktion bis zum Ende der gefahrenen Kilometer, in Summe 24,2 Tonnen CO₂. Vergleichbare Plug-in-Hybrid-Modelle (Toyota Corolla Hybrid) kamen unter identischen Voraussetzungen auf CO₂-Emissionen von 24,8 Tonnen. Diesel und Benziner Ford Focus / VW Golf) folgten mit deutlichem Abstand. Sie verursachten laut Studie bei gleicher Laufleistung Treibhausgas-Emissionen von 33 Tonnen CO₂ (Diesel) und 37 Tonnen CO₂ (Benziner).

„Die Ökobilanzstudie zeigt, dass es zu kurz gedacht ist, nur über den Verbrauch der Fahrzeuge zu reden“, mahnt VDI-Fahrzeugexperte Damasky. In Zukunft ist in seinen Augen nicht nur mehr Batterieproduktion „Made in Germany“ notwendig, sondern auch ein besseres Batterierecycling. Da wir in einer Zeit der Transformation leben, seien auch E-Fuels ein wichtiger Technologiebaustein für eine klimaneutrale Mobilität der Zukunft.

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