Viele Jahrzehnte hat die Auto-Lobby ganze Arbeit geleistet. Am Verbrenner gab es kein Vorbeikommen. Doch Diesel und Benziner sind Auslaufmodelle. Für die Politik und viele Autofahrer steht längst fest: Wenn man den Klimawandel aufhalten will, dann mit dem E-Auto. Doch auch, wenn nahezu alle Autobauer mitmachen und die Kuh melken: Es gibt auch Hersteller, die warnen. So wie der Renault-Chef Luca De Meo, der vielen Menschen davon abrät, ein Elektroauto zu kaufen, wenn sie eine bestimmte Möglichkeit nicht haben.
Das E-Auto und wie es die Ziele verfehlt
Nur wenig später meldete sich der Stellantis-Chef zu Wort. Das Unternehmen hinter Marken wie Opel, Fiat und Peugeot, baut in erster Linie Autos für die Mittelschicht. Doch genau diesen Kunden droht in den kommenden Jahren ein Preisschock, warnte der Konzern-Chef Carlos Tavares im März. „Wir müssen uns vor dem Moment fürchten, ab dem sich die Mittelschicht kein Auto mehr leisten kann“, sagte Tavares. Obwohl auch Opel, Peugeot und Co. Elektroautos verkaufen wollen, warnt er vor einem zu schnellem Umstieg auf das E-Auto. „Wenn ein 25.000-Euro-Auto morgen zu einem 45.000-Euro-Auto wird, dann tut das der Mittelschicht weh“, sagte der Autobauer. Nun warnt er erneut. Vor dem Zusammenbruch des gesamten Markts.
Die Branche sei Untergang geweiht, wenn Elektrofahrzeuge nicht billiger werden. Einer der größten Autohersteller warnt nach dem beschlossenen Ausstieg aus Verbrennungsmotoren vor einem Super-GAU. Wenn Elektrofahrzeuge nicht billiger werden, „wird der Markt zusammenbrechen“, sagte der Fertigungs-Chef Arnaud Deboeuf in der Fabrik des Unternehmens in Frankreich. „Das ist eine große Herausforderung.“ Doch der Autobauer will es versuchen.
Politik hat Mitschuld an hohen Preisen
E-Auto-Modelle von Fiat, Opel und Peugeot sollen billiger werden. Dazu will der Autobauer einige Teile im eigenen Haus fertigen und so Druck auf die Lieferanten ausüben, den Preis ihrer Produkte zu senken. Hinzu kommt: Die Politik übt Druck auf die Autobauer aus. Erst vor Kurzem hat die EU das Verbrenner-Aus bis 2035 beschlossen. Doch eines habe die Politik nicht bedacht. Zwar wird auch Stellanis der Entscheidung nachkommen, doch den politischen Entscheidungsträgern scheint es „egal“ zu sein, ob die Autohersteller über genügend Rohstoffe verfügen, um die Umstellung umzusetzen, sagte der Konzern-Chef Tavares vergangene Woche.