Das E-Auto kommt nicht in die Spur. Statt zum Stromer greifen die Deutschen nach wie vor lieber zu Diesel und Benziner. Und günstige Elektroautos aus China sind für die meisten Deutschen keine Alternative zu BMW, Benz und Volkswagen. Doch warum eigentlich? Und wieso wollen so viele keinen Stromer haben? Eine neue Studie überrascht. Deutschland rechnet mit dem E-Auto ab.
E-Auto aus China? Nein, danke.
Man könnte meinen, die deutschen Autobauer müssten sich vor den Billig-Stromern aus China fürchten. Doch das müssen sie nicht, wie eine Studie des Marktforschungsinstituts Insa im Auftrag der Bild zeigt. Knapp 42 Prozent der Befragten glauben, dass die deutschen Stromer besser sind als ein E-Auto von Nio, BYD oder einem anderen chinesischen Autobauer. Knapp ein Drittel sieht keine Unterschiede und nur 17 Prozent vermuten den Vorteil bei chinesischen Stromern. Ebenso überraschend: Deutsche zwischen 18 und 29 Jahren vertrauen eher deutschen Elektroautos. Über die Hälfte (54,3 Prozent) sieht die heimischen Elektrokarossen vor den chinesischen. Das belegen auch die E-Auto-Neuzulassungen im Oktober.
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So finden sich in der Top 5 gleich zwei VW-Modelle und ein Mercedes. Rechnet man den Skoda Enyaq, der Platz 1 belegt und den Cupra Born auf Platz 4 hinzu – schließlich gehören sowohl Skoda als auch Seat mit seiner Untermarke Cupra zu Volkswagen – sind hier 5 deutsche Elektroautos in der Top 5. Und die China-Stromer? Nio hat im Oktober lächerliche 15 Elektroautos in Deutschland verkauft. Aiways gar 0. Kein Wunder im Übrigen, wie unser Test des Aiways U5 zeigt. Einzig die einst europäischen Marken, nun zum Großteil in chinesischer Hand, Smart, Volvo und MG schneiden noch gut ab.
Deshalb wollen so wenige einen Stromer kaufen
Aber: Ob E-Auto aus Deutschland oder aus China, spielt für viele keine Rolle. Die meisten (30 Prozent) würden aktuell lieber zu einem Benziner greifen. Nur jeder Sechste (17 Prozent) plant einen E-Auto-Kauf. Rund 10 Prozent wollen einen Diesel und 8 Prozent schwören auf Plug-in-Hybride. Interessant ist auch, dass rund 50 Prozent sich gegen einen E-Auto-Kauf aussprechen. Selbst wenn die Bedingungen perfekt sind, der Preis also stimmt und man sich um Ladeinfrastruktur und Reichweite nicht sorgen muss. Apropos Preis.
Ein großer Teil der Befragten (26 Prozent) würde für ein E-Auto maximal 20.000 Euro ausgeben. Und hier sind wir beim großen Problem der Stromer angelangt. Denn zu diesem Preis bekommt man einen Kleinwagen wie den Dacia Spring, der im Crashtest mit Pauken und Trompeten durchfiel. Immerhin sind in etwa genau so viele (29 Prozent) bereit, bis zu 30.000 Euro auszugeben. Für gut 15 Prozent sind auch 40.000 Euro kein Problem.