Ob viele Autobauer oder die Politik, die Diesel und Benziner abschaffen will: Viele sind sich einig, dass die Zukunft dem E-Auto gehört. Und wer eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach seines Eigenheims hat, für den gibt es nach dem Umstieg aufs Elektroauto meist keine Rückkehr mehr zum Verbrenner. Doch das sehen nicht alle Autofahrer so. Im Gegenteil. Wie eine aktuelle Studie zeigt, ist zwar die Mehrheit davon überzeugt, dass sich der Elektroantrieb in den kommenden zehn Jahren durchsetzt. Allerdings sind 78 Prozent gegen das E-Auto. Das bekommen die deutschen Hersteller gerade mit voller Wucht zu spüren.
E-Auto bereitet nächstem Hersteller Kopfschmerzen
Ob VW oder BMW, ob Mercedes oder Audi: Das E-Auto sollte die Zukunft der hiesigen Autoindustrie sein, die Verkäufe wieder ankurbeln, Arbeitsplätze sichern. Doch derzeit tritt genau das Gegenteil dieser Visionen ein. Stromer stehen sich in Autohäusern die Reifen platt, VW und Co. entlassen tausende Mitarbeiter. Nachdem Mercedes und BMW bekannt gaben, dass die Gewinne um etwa ein Drittel geschrumpft sind, vermeldet jetzt auch Audi einen heftigen Gewinneinbruch. Und das ist noch nicht alles.
→ Die Euphorie ist weg: Das E-Auto wird’s nicht schaffen
Am Vorabend seiner Jahreszahlen hat der deutsche Autobauer den Abbau von bis zu 7.500 Stellen bis 2029 in Deutschland angekündigt. Bei VW sind es mehr als 35.000 Stellen, die bis 2030 abgebaut werden sollen. Und statt beim E-Auto All-in zu gehen, wie die Hersteller angekündigt haben, tritt man nun doch langsam aber sicher auf die Bremse. Vor knapp vier Jahren hat Audi angekündigt, 2026 – also bereits im kommenden Jahr – den letzten Verbrenner seiner langen Geschichte auf den Markt zu bringen. Doch nun kündigt der Audi-Chef Gernot Döllner an, 2026 neu entscheiden zu wollen, ob das Verbrenner-Aus dann wirklich kommt, oder ob es doch verschoben wird.
Weil Autofahrer lieber Verbrenner wollen
Das E-Auto wird nicht nur für Audi zum Problem. War zu Beginn der E-Auto-Geschichte die Euphorie noch groß, sind viele Autobauer inzwischen in der Realität angekommen – auch die deutschen. Vor Kurzem sagte bereits der Mercedes-Chef: „Ob wir 2030, 2033 oder 2035 unseren letzten Verbrenner verkaufen, lässt sich nicht genau vorhersagen, denn das entscheiden unsere Kunden.“ Und es ist nicht nur Mercedes, auch andere Autobauer kommen auf den Trichter, dass viele Autofahrer noch immer lieber zum Verbrenner greifen als zum E-Auto.
So ist es kaum verwunderlich, dass Honda vor Kurzem ebenfalls verkündet hat, man wolle Verbrennungsmotoren bis 2040 und darüber hinaus in Fahrzeuge einbauen. In Bezug auf den beschleunigten Übergang des japanischen Autoherstellers zu Elektrofahrzeugen sagt der Honda-Chef Toshihiro Mibe: „Ich bin seit mehr als 30 Jahren in der Motorenentwicklung tätig, daher ist es persönlich ein wenig bedrohlich. Aber ich muss meine eigenen Gefühle von dem trennen, was das Beste für das Geschäft ist.“
→ Es ist Zeit, loszulassen: Davon müssen sich Autofahrer jetzt verabschieden
Und das bedeutet: Auch wenn Honda am Verbrenner festhält – man verschließt die Augen nicht vor der Zukunft und dem E-Auto. So ist es auch bei Audi. Doch aufgrund des deutlichen Rückgangs beim Gewinn muss der Verbrenner wohl doch noch etwas länger verbrennen, als man es sich gewünscht und vorgestellt hat.