Seitdem DVB-T zum neuen Standard DVB-T2 überführt wurde, sind zwar nahezu alle Sender in HD über eine Dachantenne oder eine kleine Stabantenne zu empfangen, doch ein Großteil der Sender ist verschlüsselt. Die Folge: Das einstige Erfolgsprodukt DVB-T verzeichnet unter der Flagge von freenet TV immer weniger aktive und zahlende Nutzer. Nur noch 685.000 Abonnenten hatten zum 1. Dezember 2022 die verschlüsselten Privatsender abonniert. 111.000 Kunden hat man also binnen eines Jahres verloren. Ein Betrieb der Sender, der von der ebenfalls zu freenet gehörenden Media Broadcast organisiert wird, dürfte so kaum wirtschaftlich sein.
freenet plant Einführung eines Hybrid-Empfängers
Jetzt tauchen erste Indizien auf, dass auch freenet sich auf ein Ende des DVB-T2-Betriebes einstellt. Wie die Kollegen von teltarif.de in einer Präsentation für Analysten und Anleger der freenet herausgefunden haben, plant freenet die Einführung eines Hybrid-Sticks für den TV-Empfang noch in diesem Jahr. Dieser dürfte dann einerseits freenet TV per Antenne empfangen, gleichzeitig aber auch den TV-Streaming-Dienst waipu.tv unterstützen. Denn auch waipu.tv gehört in Teilen zur freenet-Gruppe und überträgt zahlreiche TV-Sender – nur eben per Internet und nicht per Antenne. Und während bei freenet TV die Kundenzahlen zurückgehen, verzeichnet man bei waipu.tv steigende Zahlen. Zuletzt hatte man 970.000 zahlende Abonnenten – fast 250.000 mehr als ein Jahr zuvor.
Gelingt es freenet, die Kunden in den kommenden Jahren auf diesem Weg von der Antenne auf das Streaming zu überführen, könnte man sich den teuren Betrieb der DVB-T-Sender sparen. Ob dieser über 2030 hinaus überhaupt möglich ist, ist unklar. Denn die Frequenzen sind nur bis 2030 entsprechend zugeteilt und sie wecken Begehrlichkeiten. Vor allem die Mobilfunker wollen die Frequenzen künftig nutzen, um noch mehr Bandbreite per Mobilfunk in die Fläche zu bringen. Die Frequenzen von DVB-T2 liegen noch unterhalb der heute verwendeten Mobilfunk-Frequenzen um 700 MHz und sind so besonders gut für eine großflächige Abdeckung mit wenigen Sendemasten geeignet.