Insgesamt gab es laut Destatis, dem Statistischem Bundesamt, im Jahr 2022 rund 2,4 Millionen Unfälle im Verkehr in Deutschland. Das waren 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 ging die Zahl der Unfälle um 11 Prozent zurück. Bei 2,1 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschäden. Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, stieg jedoch um satte 11 Prozent auf rund 288 000 Unfälle im Vergleich zu 2021. Sie lag damit jedoch noch um 4 Prozent unter dem Niveau von 2019, also vor der Coronapandemie. Laut der jetzt erschienenen finalen Zahlen sind in Deutschland 2.788 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben gekommen. Das seien 9 Prozent oder 226 Getötete mehr als im Vorjahr.
Corona ist kaum mehr relevant
Diese beeinflusst laut dem Bundesamt kaum noch die Statistik, jedoch ist die Gesamtfahrleistung laut den Schätzungen im Jahr 2022 mit 721 Milliarden Kilometern um 4,5 Prozent gestiegen. Das ist aber 4,7 Prozent unter dem 2019er-Wert.
Das Erschreckende an der Statistik sind aber die Details. Denn 2022 wurden laut Destatis 60 Prozent mehr E-Biker (Pedelec-Fahrer) getötet als im Vorjahreszeitraum. Dazu stieg die Zahl der umgekommenen Fahrradfahrer ohne Hilfsmotor um 14 Prozent. Damit sind vor allem Zweiradfahrende in der Statistik mit den höchsten Steigerungsraten belastet. Ihr Anteil an den Toten im Straßenverkehr hat sich von 9 auf 17 Prozent fast verdoppelt. Die Zahlen der getöteten Autofahrer und Beifahrer stieg um 7, Fußgänger um 11 und Motorradfahrer um lediglich 2 Prozent.
- Elektroauto in der Waschanlage: Ist das gefährlich?
Wie unterschiedlich sich die Kurven zur Entwicklung der Unfalltoten in Deutschland bewegen, kann man gut in der Grafik des Bundesamts nachvollziehen. Steigen die Indizes bei den restlichen Verkehrsteilnehmer nur moderat, schnellt der der Fahrrad- und E-Bike-Fahrer geradezu nach oben:
Verkehrsunfälle 2022: Helmpflicht auf allen E-Bikes gefordert
Der ACE forderte wegen der neuen Unfallzahlen im Verkehr und der gestiegenen Zahl von (E-)Fahrrad-Fahrern schon im Frühjahr eine Helmpflicht für alle Zweiradfahrer: „Der dramatische Anstieg der auf dem Rad oder Pedelec Verunglückten, ist erschreckend. Ein Schutzhelm kann schwere und mitunter tödliche Kopfverletzungen abmildern oder ganz verhindern.“ So Kerstin Hurek, Leiterin der Abteilung Verkehrspolitik des ACE. Er diene dem eigenen Schutz, deswegen sei die Helmpflicht auf alle Zweiradfahrende auszuweiten, ergänzt sie.
Doch diese Forderung ist nur der Anfang der Liste. „Gleichzeitig muss die Radinfrastruktur in ganz Deutschland signifikant ausgebaut werden. Neben dem Bau und der Instandhaltung von Radwegen, Fahrradstraßen und Radschnellwegen gehört auch die bauliche Trennung von Pkw- und Radverkehr dazu.“ Das erhöhe nicht nur das Sicherheitsempfinden der Radfahrenden, es sorge gleichzeitig für mehr Sicherheit im Verkehr und senke die Zahl Unfälle unmittelbar.