Die Leistung von Balkonkraftwerken muss für die Anmeldung in einem vereinfachten Verfahren auf 600 Watt begrenzt sein. Um eine größere Anlage anzuschließen, müssen Interessenten wesentlich strengere Auflagen erfüllen und höhere Sicherheitsanforderungen berücksichtigen. Mit diesem Gerät wäre die dreifache Leistung von Balkonkraftwerken möglich. Ohne, dass dafür ein Elektriker aufwendige Anpassungen an den Hausleitungen vornehmen müsste.
Dreifache Leistung von Balkonkraftwerken – der ready2plugin Einspeisewächter
Der ready2plugin Einspeisewächter des Start-up indielux soll die dreifache Leistung von Balkonkraftwerken ermöglichen. Gänzlich ohne den Austausch eines Wechselrichters oder Arbeiten an den hauseigenen Stromleitungen durch einen Elektriker. Dadurch könnten statt der bisherigen 600 Watt Leistungsgrenze von Balkonkraftwerken bis zu 1.800 Watt direkt in die hauseigene Steckdose strömen. Unter Hinzunahme eines Stromspeichers ist laut Angaben des Unternehmens sogar eine Leistung von bis zu 3.800 Watt möglich.
Die Gründe für eine Begrenzung auf 600 Watt bei klassischen Balkonkraftwerken sind einfach. Die vereinfachte Anmeldung soll Verbrauchern ermöglichen, ohne hohen bürokratischen Aufwand an eigene PV-Module zu gelangen. Dabei berücksichtigt sie jedoch ebenso die Sicherheit. Große Anlagen, die wesentlich mehr Strom durch die Hausleitungen jagen, müssen nicht nur im Hinblick auf die Stabilität des Netzes bedacht werden. Speist du zu viel Strom mit deinem Solargerät in deine Elektroleitungen ein, können diese überhitzen. Im schlimmsten Fall besteht dabei Brandgefahr. Um solchen Unfällen vorzubeugen, sieht die Elektrotechniknormung die Bestimmung einer sogenannten Leistungsreserve vor. Damit du größere PV-Anlagen als Balkonkraftwerke anschließen kannst, muss diese Leistungsreserve von einer Elektrofachkraft durchgeführt werden. Dadurch ist der Einbau von größeren PV-Anlagen teurer und die Anmeldeverfahren sind komplexer und langwieriger.
Der ready2plugin Einspeisewächter von indielux setzt an dieser Stelle an. Die Prüfung der Leitungen durch eine Elektrofachkraft soll dank des smarten Helfers überflüssig sein. Der Einspeisewächter prüft eigenständig, wie viel Strom aktuell verbraucht wird und ermittelt daraus die momentane Leistungsreserve. Dabei berücksichtigt er ebenso, wie lange es mit der Einspeisung von zusätzlichem Solarstrom dauern würde, bis eine Überhitzung der Leitungen eintritt. Für diese Orientierung rechnet das Gerät mit einer Temperaturgrenze von 70 Grad. Sollte es unerwartet zu einer Störung am Gerät kommen, trennt der Helfer den Wechselrichter der Module vom Stromnetz, um das Überhitzen von Leitungen zu verhindern.
Besondere Vorsicht bei Inbetriebnahme einer Solaranlage ohne Einspeisewächter
Das Start-up indielux weist darauf hin, dass man, bevor man ein Stecker-Solargerät ohne den eigenen Einspeisewächter betreibt, stets die Stromzähler und Leitungen des Sicherungskastens zur Einspeisesteckdose überprüfen muss. Lediglich Stromzähler, die über eine Rücklaufsperre verfügen oder bereits in zwei Richtungen messen können, eignen sich für das Anschließen von Solarmodulen. Sollte dein Zähler nicht zu den passenden Modellen zählen, musst du bei deinem Messstellenbetreiber einen Austausch deines Zählers veranlassen, um die PV-Anlage anschließen zu können.
Neben der Überprüfung des Zählers ist eine Leitungsüberprüfung erforderlich. Damit du dein Stecker-Solargerät ohne ready2plugin nutzen kannst, muss die Leitung vom Verteiler zur Einspeisesteckdose eine Leistungsreserve nach VDE 0100:551 aufweisen. Diese Leistungsreserve muss dabei größer ausfallen als der Maximalstrom des Stecker-Solargeräts. Zusätzlich muss die Einspeisesteckdose mit der Leitungsreserve gekennzeichnet sein. Wie hoch die Leitungsreserve ausfällt, lässt sich nach der DIN VDE 0298-4 nach der Art der Verlegung deiner Leitungen bestimmen. Fällt die Leitungsreserve dabei kleiner aus als die Leistung deines Balkonkraftwerkes, muss ein Elektriker eine zusätzliche Sicherung in den Stromkreis einbauen, um diese zu erhöhen.
Dabei gelten jedoch Ausnahmen. Sind Sicherungsautomaten vorhanden, können in Deutschland in jedem Haushalt maximal 2,6 Ampere angeschlossen werden – was exakt der Leistung von 600 Watt entspricht, auf die Wechselrichter die Balkonkraftwerkleistung begrenzen. In der Regel sollten die meisten Sicherungskästen über einen solchen Sicherungsautomaten verfügen. Soll das Solargerät jedoch in einem Altbau eingesteckt werden, fehlt eine solche Sicherungsinstanz womöglich.