Der neue Gesetzesentwurf für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EGG) sieht künftig eine beinahe doppelte Rendite für Volleinspeiser vor. Bisher erhalten Solarstrombetreiber für jede Kilowattstunde ungefähr 6,53 Cent. Dieser Betrag soll für jeden, der sämtlichen erzeugten Strom in das Netz einspeist, bald auf 13,40 Cent angehoben werden. Aber Achtung. Diese Regelung wird erst für Solaranlagen in Kraft treten, die ab 2023 in Betrieb genommen werden. Wer bereits früher von den Erneuerungen profitieren möchte, muss auf eine komplizierte Übergangsregelung achten.
Doppelte Rendite für Volleinspeiser – rechnet sich das?
Ob es für einen Solaranlagen-Nutzer günstiger kommt, den erzeugten Strom selbst zu verbrauchen oder auf die Volleinspeisung umzustellen, hängt von vielen Faktoren ab. Der wichtigste Faktor stellt dabei der tatsächliche Eigenbedarf dar. Wer einen großen Anteil des Stroms, den er selbst erzeugt, auch direkt verbraucht, wird damit in der Regel besser wegkommen. Denn die Preise für eine Kilowattstunde Strom sind im Einkauf deutlich höher als in der Eigenproduktion. Da in der jetzigen Lage noch nicht abzusehen ist, wie stark die Strompreise weiterhin ansteigen werden, ist hier kaum mit einer Verschiebung zu rechnen.
Wer jedoch mehr Strom erzeugt, als er faktisch selbst verbrauchen kann, könnte von der neuen Regelung kräftig profitieren. Insbesondere Hausbesitzer, die einen großen Teil ihrer Dachfläche mit Solarpaneelen versehen haben, werden deutlich mehr Strom erzeugen als sie mit den angeschlossenen Geräten selbst verbrauchen können. Wenn die Gesamtsumme der erzeugten Kilowattstunden im Jahr mehr Rendite einbringt, als der eigene Verbrauch im Jahr kostet, lohnt sich der Umstieg zur Volleinspeisung. Wann das für den einzelnen Haushalt der Fall wäre, lässt sich mathematisch bestimmen. Der Punkt, ab dem sich die Umstellung lohnt, verschiebt sich bei unterschiedlichen Verbrauchszahlen sowie Strompreisen.
Beispiele für Volleinspeisungen
Sagen wir für dieses Beispiel, der aktuelle Strompreis läge bei rund 35 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Dadurch lässt sich bestimmen, wie viele kWh erzeugt werden müssen, damit sich die Volleinspeisung lohnt. Der Eigenverbrauch auf das Jahr gerechnet beliefe sich auf 5.000 kWh. Damit kämen für den Einkauf des verbrauchten Stroms Kosten von etwa 1.750 Euro zusammen. Um diese 1.750 Euro an Kosten zu decken, müssten mindestens bei einer Vergütung von 13,40 Cent rund 13.060 kWh ins Netz einspeist werden. Ab der 13.061 kWh würde man mit der Volleinspeisung also einen Gewinn erzielen.
Läge der Strompreis hingegen bei 30 Cent die kWh und der Eigenverbrauch bei 4.500 kWh, ergibt das 1.350 Euro jährlich. Um diese Summe mit den gleichen Konditionen zu decken, müssten rund 10.075 kWh ins Netz eingespeist werden. Hier würde sich also ab der 10.076 ein Plus durch die Volleinspeisung abzeichnen.
Natürlich musst du, um die Gesamtrentabilität deiner Anlage zu berücksichtigen, auch den Anschaffungspreis der Anlage einrechnen. Dieser hat jedoch keinerlei direkten Einfluss darauf, welches Einspeisungsmodell sich im Jahr für dich stärker rechnet, weshalb wir ihn für diese Überlegung außen vor lassen. Vielmehr spielt er eine Rolle dabei, nach wie vielen Jahren du die Kosten für deine Investition wieder eingenommen hast.
Wie viel Strom produziert eine Solaranlage im Jahr?
Wie viel Strom eine Solaranlage im Jahr produzieren kann, hängt nicht nur von ihrer Ausrichtung ab. Auch die Anlagenleistung, die man in sogenannten Kilowattpeak misst, spielt hier eine große Rolle. Bei einer 10 Kilowattpeak Anlagenleistung mit nach Süden ausgerichteten Paneelen, ergibt sich eine jährliche Produktion von circa 9.500 bis 12.500 kWh. Bevor du dich für eine Anlage entscheidest, solltest du also berücksichtigen, wie viel Strom du voraussichtlich mit ihr erzeugen kannst. Stiftung Warentest hat einen Anlagenrechner zur Verfügung gestellt, mit dem du sowohl die derzeitige Regelung als auch die geplante EEG-Regelung berücksichtigen kannst.