Ende Oktober berichteten wir von verärgerten Kunden der DKB. Einige beschweren sich bis heute über die Banking-App, geplatzte Überweisungen oder haben gar keinen Zugriff auf ihr Konto. Wir fragten bei der beliebten Direktbank nach. Doch für die DKB sind nur vereinzelte Nutzer betroffen, sagt man uns unter anderem. Ein generelles Problem bestehe nicht. Schaut man sich aktuell die Bewertungen der Banking-App im App-Store von Google an, halten die Probleme bei manchen Kunden weiter an, auch wenn sie individuell sind, wie ein Sprecher der Bank uns gegenüber betont. Aber auch intern hat die Bank mit Problemen zu kämpfen, will bis Ende des kommenden Jahres 600 bis 700 Stellen reduzieren.
DKB: Größtes Transformationsprogramm der Unternehmensgeschichte
Im vergangenen Sommer hat die DKB ein konzernweites Programm gestartet. Dieses sieht vor, dass die Bank bis Ende 2025 „effizienter und wirtschaftlich stärker“ wird. Dazu gehört auch, dass man gerne auf bestimmte Kunden verzichtet. „Wir sind keine Bank, die Zinshopper haben möchte. Zinshopper kommen rein, sind ein paar Monate da, nehmen ihr Geld und gehen zur nächsten Bank. Die haben keinerlei Bindung“, sagt der neue DKB-Chef Sven Deglow Anfang September. Trotzdem hat die Bank vor wenigen Tagen die Zinsen fürs Tagesgeld wieder erhöht. Das sei aber eine „ganz normale Tagesgeldaktion“ mit der man Einlagen generieren will. Doch bei den Mitarbeitern der DKB rumort es.
→ Der große Girokonto-Check: Nur diese 10 Konten sind kostenlos
Eine aktuelle Mitarbeiterumfrage, die der Wirtschaftswoche vorliegt, zeigt: Die Belegschaft wendet sich zunehmend von ihrem Arbeitgeber ab. In der Befragung haben 61 Prozent der DKB-Mitarbeiter angegeben, dass sie die Bank als Arbeitgeber nicht weiterempfehlen können. Noch im Februar lag die Zahl unter 50 Prozent. Ebenso alarmierend: Der Anteil der Mitarbeiter, die „nur geringe Motivation verspüren, noch länger bei der DKB zu bleiben“, stieg von 30 auf 42 Prozent.
Mehr Kunden, mehr Angst bei Mitarbeitern
Die gekippte Stimmung bei der DKB hat auch mit dem Stellenabbau zu tun, wie uns ein Sprecher mitteilt. „Denn Veränderungen – sei es infolge von Umstrukturierungen oder Stellenreduktion – schaffen Unsicherheit und oftmals auch Angst vor dem Unbekannten.“ Weder wirtschaftlich noch kulturell befinde sich die DKB aber in der Krise und verzeichne ein hervorragendes Kundenwachstum, so der Sprecher. Zudem betont man, dass keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen. „Es handelt sich dabei um ein Freiwilligenprogramm mit der Option einer Abfindung oder Altersteilzeit“, erklärt uns ein DKB-Sprecher.
„Ziel des bis Ende 2025 angelegten Transformationsprogramms ist es, das Betriebsmodell der DKB nachhaltig zu optimieren, eine Basis für weiteres Wachstum zu schaffen und damit unsere Profitabilität langfristig sicherzustellen.“ Auch die Digitalisierung der Geschäftsprozesse hat zur Folge, dass die DKB bis Ende 2025 bis zu 700 Stellen reduzieren will.