Eine Klausel in den Geschäftsbedingungen des Streaminganbieters Disney+ erlaubte diesem, die Preise zu erhöhen. Darauf ist die Verbraucherzentrale Brandenburg aufmerksam geworden und hat juristische Schritte gegen den Weltkonzern eingeleitet. Nach einer Prüfung durch das Landgericht Potsdam wurde die entsprechende Klausel für ungültig erklärt. Jetzt muss Disney bis Ende August 2023 handeln.
VZB geht juristisch gegen Disney+ vor
„Bei der angegriffenen Vertragsgestaltung konnten Verbraucher:innen eventuelle Preiserhöhungen zum Zeitpunkt ihres Vertragsschlusses überhaupt nicht abschätzen“, so die Verbrauchzentrale Brandenburg (VZB). So konnte der Streamingdienst seine Preise ohne Begründung und ohne Einschränkung erhöhen. Doch genau dies sah die Verbraucherzentrale Brandenburg als „einen klaren Verstoß gegen die gesetzlichen Regelungen“. Vor einem Jahr mahnte die VZB das Unternehmen bereits diesbezüglich ab. Jedoch reagierte der Konzern nicht und es folgte eine gerichtliche Verhandlung. „Es hat unsere Forderungen akzeptiert – allerdings erst, nachdem das Gerichtsverfahren schon ein Jahr andauerte“, betonte Michèle Scherer, Digitalexpertin der VZB.
Aufmerksam wurde die VZB dank eines Disney-Kunden aus Cottbus. Er hatte sich an sie gewendet, da er eine Preiserhöhung um rund 30 Prozent für das Jahres-Abo erhielt. Erst dann wurde die Nutzungsbedingungen des Unternehmens genauer betrachtet. Scherer zufolge hätten Kunden nicht die Möglichkeit gehabt, bei der angegriffenen Vertragsgestaltung die Preiserhöhungen zum Vertragsschluss abzuschätzen. Falls Kunden eine Preisänderung zurückweisen, konnten die Folgen aus den Nutzungsbedingungen nicht herausgelesen werden.
Disney+ muss Änderungen vorziehen
Jetzt hat das Landgericht in Potsdam dem Unternehmen bis Ende August 2023 Zeit gegeben, die Klausel in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zu ändern. Bislang kostet ein monatliches Disney+ Abonnement 8,99 Euro. Im Vergleich ist das jährliche Abonnement um rund 15 Prozent günstiger, da es 89,90 Euro kostet. Ab November steht jedoch eine gewaltige Preiserhöhung an.