Digitale Falle: Bankkunden sollen 50 Euro zahlen

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Viele Bankkunden sollen aktuell eine Gebühr in Höhe von 50 Euro bezahlen. Tatsächlich kann der finanzielle Schaden jedoch auch deutlich höher ausfallen. Die Verbraucherzentrale warnt vor unüberlegtem Handeln.
Phishing

Geldfalle an Bankautomaten

Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails befinden sich im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.

50 Euro können teurer werden

In der laufenden Woche richten Cyberkriminelle ihr Augenmerk zunächst auf die Kunden der Comdirect. Doch auch andere Kreditinstitute sind betroffen. Die Verbraucherzentrale warnt vor Betrügereien im Namen von ING, Sparkasse und Commerzbank.

Comdirect

Wer als Comdirect-Kunde eine E-Mail mit der einleitenden Phrase „Wir möchten Sie daran erinnern, dass Ihre photoTAN-Aktivierung erneuert werden muss“ erhält, sollte sehr vorsichtig sein. Denn dabei handelt es sich um Phishing. Empfänger werden aufgefordert, ihren Aktivierungsbrief einzuscannen und hochzuladen. Die angebliche Aktivierung soll dabei über einen hinterlegten Button und innerhalb einer Frist von lediglich 48 Stunden erfolgen. Anschließend würden Gebühren in Höhe von 50 Euro anfallen. Wir raten dennoch dringend davor ab, auf den Button zu klicken. Wer auf die Forderung eingeht, riskiert, seine Zugangsdaten zum Online-Banking preiszugeben – und folglich finanzielle Verluste weit jenseits von 50 Euro. Stattdessen empfiehlt es sich, den Absender der E-Mail einer genaueren Musterung zu unterziehen und gegebenenfalls Kontakt mit dem Kundenservice aufzunehmen.

ING

Auch Kunden der ING müssen sich gegenwärtig vor einer ähnlichen Masche hüten. Inhaltlich dreht sich die Phishing-Mail um eine Aktualisierung der ING-App. Dies sei notwendig, um weiterhin alle Funktionen und Sicherheitsstandards nutzen zu können. Es folgt ein Button mit der Aufschrift „Jetzt aktivieren“ sowie eine weitere zweitägige Fristsetzung.

Sparkasse

Eine dritte Aktualisierungsaufforderung findet sich indes in E-Mails, die zurzeit im Namen der Sparkasse verbreitet werden. Die Cyberkriminellen weisen dabei ausgerechnet auf die Aktualisierung eines Anti-Phishing-Programms hin, das dem Konto zusätzlichen Schutz bieten soll. Hier lautet die Aufschrift auf dem Button „Log-In Banking“. Eine direkte Kundenanrede fehlt allerdings. Genauso, wie bei allen weiteren Phishing-Mails der Woche.

Commerzbank

Bleibt noch die Commerzbank. Hier werden die Empfänger darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Bank kürzlich wichtige Sicherheitsupdates eingeführt hätte. Diese würden insbesondere das photoTAN-Verfahren sowie weitere sicherheitsrelevante Funktionen betreffen. Als Kunde müsse man die neuesten Updates installieren – was auch auf Malware hinweisen könnte. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Täter auch in diesem Fall versuchen, die Zugangsdaten zum Online-Banking in Erfahrung zu bringen.

Phishing 2025 – bisherige Fälle

Die Liste der von der Verbraucherzentrale gemeldeten Phishing-Versuche in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2025 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man benötigt weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail etwa im Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

So erkennst du Phishing-Mails

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:

Bildquellen

  • Vorsicht beim Kauf: Was verschweigen Gebrauchtwarenhändler?: fizkes / shutterstock.com
  • Phishing-Betrug: wk1003mike / shutterstock.com
  • Geldfalle an Bankautomaten: LianeM / shutterstock.com

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